Die Zeit der Vergeltung ist gekommen!
Zulange knechteten die dunkle Horden Land und Völker Siebenwinds, brachten unermessliches Leid und Schmerz. Doch beseelt von den Verspechen des Lichthochs, die Herzen gestärkt durch die Gebete an Bellum, den starken Herrn der Ehre, durchbrachen die freien Völker Siebenwinds am gestrigen Tage die steinerne Barriere, die solange den Vorstoß der Wiedergänger behindert hatte.
Auf Befehl unser allergnädigsten Lehnsherrn, Sire Koruun McKevin, sammelten sich alle waffentragenden Vereinigungen vom Banner, über die Baronsgarde bis hin zu der Wache des Tempels der heiligen Viere um ihn in die erbitterste Schlacht zu folgen, die diese leidgeprüfte Insel gesehen hatte. Rang und Name, Rasse und Stand kannte keine Bedeutung mehr. Ork kämpfte neben Dwarschim, Fey neben Nortrave und selbst jene geheimnisumwitterten blassen Geschöpfe, die sich in Knochen kleiden schienen den Ruf zu folgen. Das Lied der Schwerter erklang über Zyklen hinweg. Und schon bald war der Boden übersät mit den zerschmetterten Knochen der widernatürlichen Kreaturen des Blenders, so das man beim Verlassen des Tunnels bis zu den Knien in den ekelerregenden Resten jener Geschöpfe watete und jeder Schritt von Geräusch unter den Stiefeln splitternden Knochen begleitet wurde. Nichts schien den Mut unsere Recken brechen zu können, obwohl sich Geschöpfe aus den finstersten Schlünden der Niederhöllen sich gegen sie erhoben und mit ihren verderbten Kräften versuchten den Stolz Siebenwinds niederzuringen . Doch bedurftes es nicht eines Schwertes um des Ruhmes, an jene Tag auf jenen Feld gestanden zu haben, teilhaftig zu werden. Die Arkanen, oft als weltfremd beschrieen verließen ihren Turm und ließen die Geschöpfe der Finsternis etwas von der wahren Kraft der Astraels gefälligen Magie kosten. Auch jene, die sich "nur" um die Verwundeten sorgten bewiesen Todesmut, den sie schritten Waffenlos durch die Reihen udn bargen die Körper der Verletzen, ohne Rücksicht auf die Gefahr für ihr eigenes Leben.
Lang, unendlich lang würde die Liste werden, der Tapferen, die mein Auge erblickte, doch einen Name müsste man wohl vor allem nennen, auch wenn jener dies nicht wünschen würde. So will ich nur auf jene Gestalt im Schwarz des gestrengen Herrn Morsans hinweisen, der stumm im Gebet vor dem Eingang des Splittertunnel ausharrte, auf das kein Geschöpf der Finsternis in die freien Lande durchbrechen konnte.
Hoch war der Bluttzoll, den die tapferen Streiter bezahlen mussten für ihren Mut. Die Heiler mussten unermüdlich von einen Verwundeten zum anderen eilen. Doch der liebliche Herrin Vitama sei Dank, hielten sich die Zahl jener, die sich auf ihre letzte Reise machten in Grenzen.
Spät, als kaum noch welche von jenen widerwärtigen Gerippen, sich unseren Kämpfern entgegen stellten, befahl man den geordneten Rückzug und versiegelte den Tunnel, um mit neuerstarkten Kräften auch die letzten Reste dieser Brut von Tares Leib zu tilgen. Doch eines wurde und allen vor Augen geführt: Kein sterblicher Diener des Blenders wagte es sich gegen die gesammelten Kräfte der rechtgläubigen zu stellen und seine Waffen zu erheben. Allein Kreaturen, geboren aus den Niederhöllen folgten den Ruf des Blenders! Längst haben jene bedauernswerten Verwirrten erkennen müssen, dass ihre Macht im Schwinden ist, und nur Feigheit und Verrat ihnen ihr erbärmliches Leben sichert.
Die aber, die Seit' an Seit' auf dem Feld vor dem Splittertunnel standen, können noch ihren Kindeskinder voll stolz erzählen, dass ihre Klinge dazu beitrug die freien Lande zu verteidigen.
RvS
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