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11. Seker - Abreise der Baronin und Änderungen im Lehen Seeberg
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Die Baronin Belladriell Blättertanz hat die Insel Siebenwind auf königlichen Befehl verlassen. Der königliche Erlass, welcher am 26. Carmar 20 nach Hilgorad in Kraft trat, beordert die Baronin wieder zurück an den königlichen Hof in Draconis. An ihrer statt wird die Ritterschaft der sieben Winde Seeberg nun verwalten und regieren – angeführt durch den Hochmeister des Drachen und nunmehr auch Lehnsherrn Yves Rondragon.
Die Ritterschaft wie auch die Redaktion des Boten wollen der Baronin alles gute auf ihrem weiteren Weg wünschen und ihr für all das danken, was sie auf dieser Insel bewirkt hat.
Nach der Abreise der Baronin verändern sich nun auch einige Dinge in Seeberg, werden doch nun sowohl der Hofstaat als auch das Regiment in die Oberburg umquartiert um in der Unterburg Platz für Wohnung, Läden, eine Markthalle und natürlich auch Gildenhäuser zu bieten. Jeglicher Interessent wird gebeten sich hierzu bei der Ritterschaft und insbesondre bei Sire Lasar melden.
Ionas
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11. Seker - Erzweihe am Vitamateich
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Vater Benion zum Erzgeweihten Vitamas erhoben
Gegner des bekanntesten Vitamadieners der Insel mögen sich die Hände gerieben haben, als sich der Himmel am 14. Carmer grau und Wolkenverhangen zeigte. Doch auch immer wieder einsetzender Nieselregen und der frische Wind konnten nicht verhindern, dass sich Dutzende Bewohner der Insel am Vitamateich einfanden, um an diesem Ereignis teil zu haben. Die bunte Mischung der Anwesenden alleine zeigte schon deutlich, welches hohe Ansehen Vater Benion auf Siebenwind genießt. So waren nicht nur hochrangigen Persönlichkeiten wie dem Lehnsherren Seebergs und Hochmeisters des Drachen der Ritterschaft Hochwohlgeboren Yves Rondragon oder Sprecher der Völker der Dwarschim und Fey anwesen, sondern auch Vertreter aller menschlichen Lehen, teilweise in offizieller Funktion, teilweise als Privatperson. Auch die Elementarkirche ließ es sich, ungeachtet der jüngsten Konflikte zwischen den beiden Kirchen, nicht nehmen, eine Delegation zu schicken, und natürlich war auch ein Großteil der Geweihtenschaft der Viere anwesend.
So begaben sich Vater Benion und die extra vom Festland angereiste Erzgeweihte Arianna Morgentau zum Schrein inmitten des Teiches. Während dort die ehrwürdige Mutter die Weihe vollzog, konnte jeder der Anwesenden sehen und fühlen, dass dieser Moment unter dem Segen der Göttin lag, öffneten sich doch genau in diesem Moment die Wolken über dem Teich, so dass die versammelte Gemeinde in das warme Licht Felas getaucht wurde und die Regentropfen in Büschen und Gras in allen Regenbogenfarben funkelten. Und als ob dies der Zeichen noch nicht genug gewesen wäre, wurden die beiden Erzgeweihten in gleißendes Licht getaucht, dass alle Anwesenden zwang, den Blick abzuwenden. So war es gerade das trübe Wetter, dass zu Beginn der Zeremonie noch als schlechtes Ohmen hätte gedeutet werden können, dass diese klaren Zeichen der Zustimmung der Viere für die Erhebung ihres Dieners möglich machte und symbolisch dafür gestanden haben mag, dass das Licht der Viere gerade in düsteren Zeiten besonders strahlend scheint.
Ein einziges Ereignis trübte den sonst ungebrochenen Glanz der Weihe, die peinliche und im höchsten Maße entwürdigende Unterbrechung durch Clavius Aurelius aus dem Gefolge des umstrittenen Hochgeweihten Astraels Calmexistus Salanus, der inmitten der Zeremonie in den Teich stapfte, um mit lautstarker Stimme die Autorität der Erzgeweihten und die Legitimität der gesamten Weihe in Frage zu stellen. Glücklicherweise geschah dies gegenüber zweier Diener Vitamas, so dass diese schamlose Unterbrechung mit mildem Langmut hingenommen wurde und die Zeremonie nach einem schlichten Beantworten der Fragen unbeeinflusst fortgesetzt werden konnte.
So war denn auch die Stimmung unter den Gästen zum Ende der Weihe ungebrochen, und der ehrwürdige Vater musste noch eine ganze Reihe teils herzlicher, teils formeller Gratulationen entgegennehmen, bevor er sich zur wohlverdienten Feiner des Ereignisses zurückziehen konnte. Gratulationen, denen sich auch die Botenredaktion von Herzen anschließen will, die seiner Eminenz Benion Sandelholz an dieser Stelle eine erfolgreiche Fortsetzung seines Weges in seinem Dienst als Geweihter der lieblichen Herrin ebenso wie in seinem Leben als Privatperson wünscht. Möge der Segen der Viere allzeit auf allen seinen Werken liegen.
ARdM
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11. Seker - Clavius Aurelius, Lästerer oder Schachfigur?
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Würdelose Störung bei der Erzweihe Vater Benions
(ein Kommentar von ARdM)
Hat die Kirche der Viere in den letzten Monden schon des öfteren durch interne Streitigkeiten und Intrigen ein sehr schlechtes Bild von sich in der Öffentlichkeit gezeichnet, hat dies bei der Weihe Vater Benions zum Erzgeweihten (siehe vorhergehender Artikel) einen neuen Höhepunkt erreicht. Vor versammelter Gemeinde und in Anwesenheit einer Erzgeweihten Vitamas unterbrach Clavius Aurelius, ein Anwärter in der Dienerschaft Astraels, in unverschämtester Weise die Zeremonie. Das es dem Anwärter dabei wirklich um die von ihm gestellte Frage ging, nämlich darum, wer denn die Erhebung Vater Benions zum Erzgeweihten angewiesen habe, kann dabei wohl getrost ausgeschlossen werden. Selbst wenn die Antwort auf diese Frage nicht offensichtlich gewesen wäre, und der Anwärter darüber hinaus so vermessen gewesen sein sollte, das Verhalten der Erzgeweihten in Frage zu stellen, war die Zeremonie lange genug angekündigt gewesen, um eine solche Frage zu stellen, ohne dabei einen Eklat zu provozieren. Da dies nicht geschah, sondern wohlweislich ein Moment gewählt wurde, der die Zeremonie im höchsten Maße stören musste, lässt nur eine denkbare Erklärung für dieses Verhalten zu: Es ging tatsächlich ausschließlich darum, die Zeremonie zu stören. Und da wohl niemand ernsthaft den Glauben gehegt haben dürfte, dass eine solche Störung, wie würdelos sie auch gewesen sein mag, zu einem Abbruch der Weihe führen würde, muss dieses Verhalten eigentlich schon gesehen werden wie das eines missgünstigen Kindes, dass die Sachen anderer kaputt zu machen versucht, nur weil es ihnen diese nicht gönnt.
Allerdings stellt sich die Frage, warum bei den Vieren sich ein einfacher Anwärter in eine so völlig unmögliche Lage bringen sollte, dazu noch ein Anwärter der Dienerschaft Astraels, die ja im allgemeinen nicht als völlig auf den Kopf gefallen gelten. Unter Berücksichtigung dieser Gedanken liegt der Verdacht nahe, dass Clavius Aurelius nicht aus eigenem Antrieb handelte, sondern im Auftrag oder zumindest mit dem Rückhalt einer hochrangigen Persönlichkeit. Und tatsächlich konnte man beobachten, wie der Anwärter vor seinem Auftritt wie um Bestätigung oder Erlaubnis fragend noch einmal einen Blick zum Ufer warf, wo sich ein kleines Grüppchen um den selbst in der Kirche umstrittenen Diener Astraels Calmexistus Salanus aufhielt. Dieser ist nun wiederum schon seit langem sowohl als entschlossener Gegner von Vater Benion wie auch als Person bekannt, die vor keiner Intrige zurückschreckt, um ihre Ziele zu erreichen. So ist die Vermutung wohl nicht zu weit hergeholt, dass die würdelose Unterbrechung der Weihe keineswegs auf die Initiative des Anwärters selbst zurückging, sondern dass dieser von seinem Mentor mit einem entsprechenden Auftrag vorgeschoben wurde, in der Hoffnung, seinem Mitbruder zu schaden, und sei es auf diese kleinliche und armselige Weise. Sicher ist auf jeden Fall, dass Clavius Aurelius von seinem Lehrmeister weder zurückgerufen noch nach diesem Auftritt zur Rede gestellt wurde, sondern sich mit diesem nach erfülltem Auftrag in Theorien darüber ergab, auf welche Intrige oder Verschwörung die doch sonst überall als gerechtfertigt, ja fast schon lang überfällig geltende Erhebung von Vater Benion zurückzuführen sei.
Welche Konsequenzen sich aus diesem unsäglichen Verhalten nun für den Anwärter Aurelius ergeben mögen, mag noch den Vieren alleine bekannt sein. Ihm zuliebe sei zu hoffen, dass er auch weiterhin auf Milde und Langmut stoßen und eine Gelegenheit zur Einsicht und Umkehr erhalten mag. Als viel schwerwiegender muss sowieso die Rolle Hochwürden Salanus bei diesem Vorfall gelten. Auf welchem Konflikt der Zwist zwischen Eminenz Sandelholz und Hochwürden Salanus auch basieren mag, welche Seite auch immer mehr im Recht sein mag, mit dieser würdelosen Störung eines hohen Festaktes der Vierekirche hat sich Hochwürden Salanus bis auf die Knochen blamiert und sich jeglicher Glaubwürdigkeit beraubt. Wer bereit ist, der Viereinigkeit der Götter auf solche Art zu spotten, wer seinen persönlichen Feindschaften ohne mit der Wimper zu zucken die Glaubwürdigkeit der gesamten Vierekirche zu opfern bereit ist und rücksichtslos einen solchen Schlag gegen das Vertrauen jedes aufrechten Gläubigen in die gesamte Dienerschaft der Viere führt, stellt sich in einem kaum wieder gut zu machenden Maße ins Unrecht. Und selbst wenn darauf keine formalen Konsequenzen folgen mögen, so wird die Glaubwürdigkeit von Hochwürden Salanus bei allem Volk gleich welchen Glaubens doch auf lange Zeit aufs tiefste erschüttert bleiben. So bleibt als einzige Hoffnung, dass die Schande dieses Vorfalls nur an den Verursachern haften bleibt und nicht auf die ganze Kirche zurückschlägt, die sowieso schon schwer genug an inneren Spannungen zu leiden hat.
ARdM
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11. Seker - Siebenwind Allerlei
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- die Vernachlässigung der Bibliothek zu Brandenstein -
Schon seid der Aufsplitterung der Lehen, wurde merklich dass die Baronin Belladriel Blättertanz scheinbar nunmehr wenig Interesse daran hatte ihr Steckenpferd - die Bibliothek zu Brandenstein - weiter zu fördern. Sowohl die offensichtliche Förderung durch die Aufmerksamkeit ihrer Durchlaucht als auch die finanzielle Zuwendung bleiben schon immer länger aus und die Angestellten der Bibliothek müssen immer mehr auf die freiwillige Unterstützung der Bürger durch kostenlose neue Werke oder Material hoffen.
Es steht zu hoffen dass sich die neue Lehensführung sich nun der Bibliothek annimmt oder sich noch einige spendable Bürger finden, welche dieses lohnenswerte Projekt unterstützen wollen.
- Brände in Falkensee -
Innerhalb relativ kurzer Zeit wurden drei Häuser in Falkensee Opfer eines Brandes. Zunächst eines der Häuser im Handelsviertel, welches zu dieser Zeit von Herrn Liedor bewohnt war und offenbar von eben diesem aus Wut angezündet wurde - ehe er die Stadt verließ.
Nun vor wenigen Tagen brannte die Behausung des Fräulein Baldastis und hinterließ einiges an Verwüstung im Untergeschoss der Wohnung. Wobei jedoch hauptsächlich das Mobiliar litt. Das Fräulein selbst wurde von einigen Helfern in das Hospiz gebracht, wo ihre Verletzungen behandelt wurden. Die Ursache des Brandes ist noch ungeklärt.
Ebenso wurden erst vor kurzem Flammen und Rauch innerhalb der Seiltänzertaverne gesehen. Es ist nun fraglich inwieweit die Brände zusammengehören oder ob sie das überhaupt tun. Nur die Häufung dieser Vorfälle lässt auf mangelnde Obacht im Umgang mit Feuer schließen.
Die Bewohner der Insel seien hiermit angehalten im Umgang mit dem heißen Element mehr Vorsicht walten zu lassen.
- Abbau des Lagers am Wall -
Einigen wird schon aufgefallen sein, dass das provisorische Lager am Wall inzwischen abgetragen wurde und der Löwenorden nun Stellung im neuen Wall bezogen hat. Neben Räumen wie dem Lazarett, einer kleinen Schenke für die Wallbesatzung oder einfachen Lagerräumen, findet sich hier nun auch genug Platz um den Wall effektiv verteidigen zu können. Der große Vorplatz bietet die Möglichkeit sich zu sammeln und durch die diplomatischen Bemühungen mit den Orken, ist es inzwischen auch wieder möglich das Wallgebiet zu betreten, ohne von den Grünhäuten abgewiesen zu werden. Es steht zu hoffen dass uns der Wall zum nahenden Dunkeltief schützen wird und sich dort die gemeinschaftlichen Streitkräfte der Insel sammeln werden.
die Redaktion
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11. Seker - Unsichtbare Hände – Gedenken der Helfer zur Zeit des atmenden Todes
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Am 29. Carmar fand im Tempel zu Falkensee die Ehrung der Novicia Laylira Hohentann statt, welche sich im Zusammenhang mit dem atmenden Tod besonders verdient gemacht hatte, statt. Etliche fanden sich ein um seiner Eminenz zuzuhören und mitzuerleben, wie ihr der Titel „Heilende Hand Vitamas“ verliehen wurde. Viel wurde schon geschrieben über die Zeit des atmenden Todes, über die Verdienste der Novicia und auch über die Geschichte der Krankheit selbst. Doch eines wird oft übersehen – die etlichen helfenden Hände, die es ermöglichen dass jemand auf diese Weise sein Werk im Namen der Vieren tun kann.
Schon Wochen vor dem Beginn der Forschungen der Novicia, begannen die Heilerinnen und Heiler der Städte die allgemeinen Untersuchungen. Ein jeder wurde beim Betreten einer Stadt auf erste Anzeichen der Krankheit untersucht und einige Verdachtsfälle wurden sofort isoliert und behandelt. Zum Glück stellte sich stets heraus dass es sich lediglich um harmlosere Erkrankungen handelte. Dann aber brach der atmende Tod wirklich aus. Eine Leiche wurde aus der Kanalisation in Brandenstein geborgen, und noch am selben Tage erkrankte der bekannte Bewohner Siebenwinds, Emanuel Sanderus. Insbesondre die junge Heilerin und heutige Leiterin des Hospitals zu Falkensee, Alassea, versorgte den jungen Mann und versuchte seine Leiden so gut es ging zu mildern. Ohne Rücksicht auf ihre eigne Gesundheit oder sonstige körperliche Unversehrtheit, kümmerte sie sich um den Kranken und versuchte so gut es ging der Krankheit Einhalt zu gebieten. Zusammen mit dem Gelehrten und Alchemisten Markus Panscher untersuchte sie die erkrankten Ratten und versuchte auf eigenem Wege ein Mittel zur Heilung zu finden. Selbst als sie die Stadt verlassen musste, versuchte sie Herrn Sanderus weiter zu versorgen indem sie selbst getarnt in die Stadt eindrang oder eine andre Heilerin anwies nach diesem zu sehen.
Inzwischen war auch die Frau des Herrn Sanderus in Falkensee erkrankt und ein weiteres Mal war es die jugendliche Heilerin, welche sich der Erkrankten annahm. Zyklus um Zyklus wachte sie bei ihr und versuchte gleichzeitig weiter zu forschen – was in Anbetracht der beträchtlichen Arbeit natürlich nur schwer zu bewerkstelligen war.
Auch andre Heilerinnen und Heiler haben sich in dieser Zeit mehr als verdient gemacht und verdienen unser aller Lob und Anerkennung. Auf dass jene nicht verblassen, wenn diejenigen geehrt werden, welche ihr Werk auch nicht hätten vollenden können, wären diese unsichtbaren Hände nicht gewesen.
Ionas
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11. Seker - Anzeige: Die Seeschlange kauft an
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Die rote Seeschlange zu Brandenstein sucht dringend Fleisch, um weiterhin ihre Gäste in gewohnter Weise bewirten zu können. Ein jeder Jäger oder Bauer wird sein Fleisch - so es nicht von Katze, Hund, Ratte oder gar ödländischer Kreatur stammt - beim Schankburschen Feydis Degner zu guten Preis verkaufen können.
Ebenso sucht die Kirche weiterhin nach Fleisch, Fisch sowie sonstigen Vorräten für den kommenden Morsan. Spenden und auch Verkaufsangebote sind hierbei ebenso an Herrn Degner oder an den Novizen Ionas zu richten.
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11. Seker - Erzweihe des Proveus Herand
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Am 5. Seker fand ein weiteres freudiges Ereignis auf der Insel statt. Der verdiente Diener Bellum, Proveus Herand, erhielt zu Beginn des 7. Dunkelzyklus im Schreine Bellums zu Brandenstein seine Erzweihe. Etliche fanden sich ein um diesem Moment beizuwohnen und im folgenden sollen die Geschehnisse auch für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, niedergeschrieben werden.
Noch während sich die Dämmerung über die Hafenstadt legte, wurde der Auflauf von Menschen, Elfen und Zwergen vor dem Bellumsschrein im Südosten der Stadt immer größer. Es fanden sich neben etlichen Dienern der Viere auch einige bekannte Persönlichkeiten der Insel ein – darunter die Freifrau Nhergas, Sire Lasar, Mitglieder der Magierakademie zu Falkensee sowie auch einige Vertreter der Malthuster Wacht.
Bis die letzten sich eingefunden hatten, stand der Erzgeweihte Bernhardt Wiesinger auf den Stufen des Schreins und betrachtete mit Wohlwollen die immer weiter anwachsende Menge. Ruhig bat er dann die Anwesenden in den Schrein und nachdem auch der letzte Winkel desselben gefüllt war, begann er zu sprechen.
„Ehre sei den hochheiligen Vieren, die über uns wachen.
Ehre sei Vitama, die uns das Leben schenkt und uns jeden Tag auf neue zeigt, was es heißt unter dem Anblick der Viere zu leben.
Ehre sei Astrael, dem Allsehenden, der uns das Geschenk des Wissens gemacht hat, auf dass wir uns immer erinnern an das Wirken der Viere von Beginn Tares bis zum heutigen Tage.
Ehre sei Morsan, der uns jeden Tag die Ruhe des Schlafes schenkt und der uns am Ende des Lebens zu sich ruft.
Und auch wenn die Viere nur in ihrer Gesamtheit uns ihre Herrlichkeit erkennen lassen, danke ich heute besonders dem Schwertherren Bellum, der immer eine Hand über uns hat und uns zu schützen weiß vor Anfeindungen und Angriffen derer wir immer wieder ausgesetzt sind.
Ehre sei Bellum, der uns in die letzte Schlacht führen wird, der uns zum Sieg gegen alles Übel führen wird. Ehre sei den hochheiligen Vieren. Ael.“
Nach diesem feierlichen Gebet bat er die Anwesenden sich zu setzen und nach dem allgemeinen Geraschel und Geschepper von Kleidung und Rüsten, wurde es wieder still im Schrein. Selbst die Natur schien den Atem an zu halten. Der Geruch des Meeres, des Waldes im Bellum und die klare, feuchte Luft einer Bellumsnacht hüllten die Besucher ein und ließen sie andächtig des kommenden harren.
Der Erzgeweihte erhob abermals die Stimme und forderte seine Hochwürden Herand auf die Geschichte des Schreines zu erzählen, welcher doch aus mehreren Gründen ein so wunderbares Symbol war. Der Geweihte begann daraufhin zu sprechen und erzählte von dem bewegenden Ereignis, als in höchster Not Bellums Herold, Briseis, an diesem Ort erschien. Bellum erhörte die Gebete der letzten Kämpfenden und sandte eine mächtige Rüstung, geschmiedet aus den Händen der Götter und ihrer Horwah. Dieses Ereignis sollte den Wendepunkt in diesem schrecklichen Krieg darstellen und sorgte dafür, dass immer mehr der eroberten Landes zurückgewonnen werden konnte. Dieser Schrein sollte nicht nur ein Ort sein an welchem Bellum und sein Herold gelobt werden sollten, nein, dieser Schrein war zur Ehrung für alle Viere und ihre Diener, ohne deren Hilfe die Insel heute nicht mehr so bestehen würde, wie wir sie heute kennen.
Während dieser Rede veränderte sich das Licht der Monde rund um den Schrein und hüllte alles in ein silbriges Glitzern, als hätten die Sterne selbst ihren Glanz auf Tare gelegt. Insbesondre die Säulen des Schreins wurden von diesem Schimmer erfasst und hüllten die harrende Gemeinde in heiliges Licht. Die Monde, Astreyon und Vitamalin selbst schoben sich so nahe zusammen, dass ihr Licht die Welt noch mehr umhüllte und alles beinahe unwirklich wirken ließ.
Seine Eminenz Wiesinger erhob abermals das Wort und sprach von dem großen Ereignis, welches eine solche Erzweihe darstellte. Er sprach von den alt hergebrachten Traditionen, welche nur die verdientesten der Diener der Viere in diesen Rang aufsteigen ließ, um eben die jüngeren, nachrückenden Diener zu führen, zu fordern und ihnen ein besonderes Vorbild zu zeigen. Eben solch ein Geweihter sei der Geweihte Herand und aus diesem Grund habe Bellum ihn erwählt ihm auf dieser höchsten Ebene zu dienen.
Mit diesen Worten glomm das Zeichen auf dem Boden des Schreines im leuchtenden Bellumsrot auf und im anbrechenden Morgen verlor sich der silberne Schimmer der Monde und wich dem wärmenden Licht der ersten Felastrahlen und tunkte alles in einen rot-goldenen Schein.
Der Erzgeweihte stellte die alles entscheidende Frage „Vertraut ihr dem Willen des Schwertherren, Hochwürden?“ als dieser bejahte, zog er seine Waffe, trat hinter den Hochgeweihten Bellum und zerteilte dessen Umhang mit den Insignien des Hochgeweihten vor den staunenden Augen der Gläubigen. Nachdem er sein Schwert wieder in die Scheide geschoben hatte, löste er seinen eignen Umhang und legte ihn um die Schultern des frisch gebackenen Erzgeweihten.
Nachdem sich das allgemeine Geraune gelegt hatte, sprach seine Eminenz Wiesinger nun einige Worte zu den Gläubigen.
„Gerechtigkeit ist eine der Tugenden Bellums. Gerechtigkeit erhoffen oft die Kinder der Viere, wenn sie an die Diener Bellum herantreten. Gerechtigkeit, weil es immer wieder passiert, dass die Diener des Schwertherren, des Gerechten, anders handeln als vielleicht ein Richter es tun würde. Aber diese Gerechtigkeit ist mehr als das. Gerechtigkeit bedeutet nicht vorschnell über einen anderen Menschen zu urteilen. Das Wichtigste um gerecht zu urteilen über einen Menschen oder seine Tat, ist es den Menschen selbst nach seinen Beweggründen zu fragen. Denn wer kennt die Beweggründe für sein Handeln besser, als der Mensch selbst?“
Nach diesen denkwürdigen Worten sprach nun seine Eminenz Herand das Schlussgebet. Inbrünstig sprachen einige die Worte mit, während andre noch zu ergriffen waren um selbst zu sprechen.
Nach dem Gebet jedoch war die allgemeine Freude groß und Eminenz Herand konnte sich vor Gratulanten kaum retten. Lange noch standen die Gläubigen dort im Lichte Felas und erfreuten sich dieses Momentes.
Ionas
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11. Seker - Geschehnisse rund um die Anhänger Merros
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Zuerst auf sich aufmerksam machte diese Gruppe durch das Auftreten eigenartiger Zwerge in schwarzen Rüstungen und mit roten Waffen und Umhängen. Am 22. Carmar schließlich erschienen zwei von ihnen auf Burg Finianswacht und wollten vor dem Ersonter Rat vorsprechen. Sie hatten sich am Tage zuvor bei seiner Gnaden Custodias angekündigt und erschienen wie erwartet. Die Zwerge überbrachten dem Ersonter Lehen eine Kriegserklärung im Namen der Dwarschim, ohne jedoch ihre Namen zu nennen oder irgendeinen triftigen Grund zu nennen außer „die ständige Arroganz der Menschen“. Insbesondre in Anbetracht der Tatsache, dass zu dieser Zeit die diplomatischen Gespräche zwischen Ersont und den Dwarschim bereits sehr fortgeschritten waren, war das Misstrauen gegenüber den beiden Unterhändlern sehr groß. Seine Gnaden Custodias betitelte die beiden schließlich als Hochstapler und wollte sie festsetzen lassen. Kurz drauf kam es auch schon zum Kampf in dessen Verlauf die Zwerge mit Hilfe der Ersonter Gardisten niedergeschlagen. Beide Körper zerfielen innerhalb kürzester Zeit zu Staub und verschwanden schließlich völlig. Nach diesem Vorfall und weiteren Auftritten dieser Gruppe auch in anderen Lehen wurde auf Initiative von seiner Magnifizenz Dur ein Waffenrat auf der Feste Schwingenwacht einberufen und eine ganze Reihe von bekannten und verdienten Persönlichkeiten traf dort zusammen um die bisherigen Erkenntnisse zusammenzutragen. Im folgenden sollen die Erkenntnisse des Waffenrates hier niedergeschrieben werden.
Bei den besagten Zwergen handelt es sich um die Terra’Dorotor, einer Gruppe von Anhängern des Merros. Terra’Dorotor ist dabei wohl grob mit „Verräter an Terra“ zu übersetzen, wobei Terra der Name der Dwarschim für die Elementarherrin Rien ist. Merros war zur Zeit des letzten Krieges auf Siebenwind ein Träger eines der Mondamulette, diente als Offizier unter dem Dämon Sha’Nhaz’Ghul und war als solcher einer der Hauptverantwortlichen für die weitreichenden Zerstörungen auf Siebenwind, von denen heute noch das Ödland zeugt. Merron selbst wurde, soweit bekannt, im Kampf gegen den Dämon Telkos vernichtet. Die Anhänger Merros jedoch dienen weiter seinen Idealen und Zielen und wurden aus diesem Grunde auch von ihrem Volk ausgestoßen.
Die Terra’Dorotor verlangten sowohl von Brandenstein als auch von Falkensee die Räumung der Stadt. Schnell herrschte im Waffenrat Einigkeit darüber, dass diese Forderungen untragbar seien und dass ein energisches Vorgehen gegen diese Anhänger des Ungenannten erforderlich sei. So wurden von Vertretern der verschiedenen Gruppen ein Offiziersrat gegründet, der unter dem Oberkommando des Dwarschim Traim Eisenblut einen Angriff auf den Stützpunkt der Dorotor, der im Tal der Ahnen im Ödland bestimmt werden konnte, planen sollte.
Einige Tage nach dem ersten Waffenrat traf sich der Offiziersrat um das genaue Vorgehen für den Angriff zu besprechen. Dabei kam unter anderem heraus dass sich die Terra’Dorotor inzwischen mit den Anhängern des Einen verbündet hatten und offenbar mit den Magiern zur Linken gemeinsame Sache machten. Das Vorgehen der Anhänger Merros war in der letzten Zeit deutlich aggressiver geworden und so wurden die Vorbereitungen deutlich forciert. So sammelte sich bereits am 1. Seker eine beeindruckende Streitmacht aus Vertretern aller freien Völker am Wall, um gegen die von den Dorotor besetzte alte Dwarschimsiedlung zu Felde zu ziehen. In zwei Stoßtrupps erfolgte dann der Marsch zum Zielort, wobei sich die Völker der Nortraven und Elfen gemeinsam von See her nähern sollten, während die restlichen Streiter durch das Ödland marschieren würde, so dass die Ruinenstadt von zwei Seiten zugleich angegriffen würde.
Während der Vormarsch durch das Ödland selbst weitgehend ruhig verlief, traf die marschierende Armee immer öfter auf Stoßtrupps der Dorotor, je näher das Tal der Ahnen rückte. Diese konnten den Vormarsch aber nur kurz bremsen. Erst am Eingang des Tales selbst geriet der Angriff etwas ins Stocken, als sich dort eine große Anzahl zwergischer Kämpfer der geeinten Streitmacht entgegen stellte. Dennoch gelang der Vorstoß ins Tal, der auch von weiteren Hindernissen nicht aufgehalten werden konnte. Ein improvisierter Wall mit verschlossener Tür war im Vorfeld schon aufgeklärt worden, so dass eigens eine geeignete Person mitgenommen worden war, die dieses Hindernis rasch aus dem Weg räumen konnte. Blockaden durch ausgelöste Steinschläge wurden nach einigem hin und her kurzerhand gesprengt und auch die stetigen Angriffe der dunklen Zwerge sowohl am Kopf als auch im Rücken des Stoßtrupps konnten diesen nicht stoppen.
Am Ziel erfolgte dann auch die Wiedervereinigung mit der zweiten Gruppe, die von See her angelandet war, so dass der letzte Widerstand rasch niedergeschlagen werden konnte. Zu einem letzten Aufbäumen der Schergen des Einen kam es dann, als der Anführer der Dorotor und Hohepriester des Kultes um Merros auf einem niedrigen Plateau gestellt werden konnte. Dieser bartlose Zwerg, unter Dwarschim ein Zeichen höchster Schande, konnte mit seiner Zaubermacht und einigen verbliebenen Anhängern dem Ansturm der geeinten Streitmacht noch einmal eine Weile stand halten, bis auch er durch die zur Hilfe gerufenen elementaren Mächte verbrannt und zerquetscht wurde und sein unseliges Leben aushauchte. So kehrte das vereinigte Heer dann auch siegreich ins Grünland zurück, wieder einmal mit der Erkenntnis, dass keine noch so finstere Macht, die der Eine ins Feld führen mag, gegen den geeinten Einsatz der freien Völker bestehen kann.
die Redaktion
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11. Seker - „Gefragt, Erhört!“
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Dies ist die neue Rubrik des Siebenwind Botens. Aufgabe dieser neuen Rubrik ist es Gruppierungen und auch wichtige Personen unserer Insel vorzustellen und ihre Absichten, Arbeiten und dergleichen dem Volk nahe zu bringen.
Den Anfang macht die Graue Garde und sämtliche Informationen stammen von dem Primus Quirian Grint, wohnhaft in Brandenstein.
Bote : Herr Grint, das Schwierigste zuerst, was ist die Hauptaufgabe der Grauen Garde?
Quirian Grint: Nun, die Graue Garde ist, wenn man so will, die Exekutive in arkanen Belangen. Mittlerweile nur mehr auf dem Gebiet des Lehens Ersont, für die Kontrolle und Eindämmung magischer Verbrechen verantwortlich. Zusätzlich ist sie auch Ausbildungsstätte für junge Schüler der arkanen Kunst, sowie Schutzmacht der königlichen Magierakademie zu Siebenwind, beziehungsweise auch des gesamten Ersonter Territoriums, wenn wir gebraucht werden.
B: Und wie steht die Graue Garde zu anderen Gruppierungen?
Q: Nun, die Graue Garde, und ich als Primus verfolgen stets eine Politik der Zusammenarbeit. Wir versuchen so gut wie möglich zu kooperieren, und anderen Organisationen mit unserem Fachwissen Unterstützung zu bieten. Dafür gibt es auch eigens geregelte Bereiche im Gardevertrag, welche die Zusammenarbeit regeln.
B: Welche Organisationen wären das, Herr Grint?
Q: Nun die Ersonter Garde und alle Milizen, welche es sich, ebenso wie wir, zum Ziel gesetzt haben Ersont zu unterstützen. Jedoch, ist natürlich darüber hinaus die Graue Garde, dem Reich und seiner Majestät verpflichtet. Ebenso der Kirche. Wir stellen die Reichtreue unserer Mitglieder sicher.
B: Welche bekannten Mitglieder hat die Garde?
Q: Nun der Garde steht genau genommen der Erzmagier des Pfades zur Mitte vor. Also Toran Dur. Jedoch ist dies mehr eine repräsentative Position, während mir als Primus Magus Laude, die tatsächliche Führung obliegt. In den Reihen unserer Ehemaligen finden sich jedoch einige bekannte Persönlichkeiten. So wie die ehemaligen Erzmagier Kida Gilwen oder Nuir Ekre. Aber auch die Freifrau Solos Nhergas gehörte einst der Grauen Garde an.
B: Wie wird man denn Mitglied?
Q: Nun zu allererst sollte man mit Astraels Gabe bedacht sein. Und einem der drei anerkannten Pfade angehören. Sprich Weiß-, Grau- oder Elementarmagier sein. Obwohl wir auch schon Intuitivere Magiewirker in unseren Reihen hatten. Natürlich bietet die Garde keinen Platz für Ketzer oder Personen, die den König und das Reich nicht achten.
B: Worin bestehen die Aufgaben als Mitglied?
Q: Nun, dies hängt von den verschiedenen Rängen ab. Bis zur vollständigen Aufnahme als Gardist ist man Anwärter und wird mit den Prinzipien der Garde vertraut gemacht. Ehe eine vollwertige Aufnahme durch ein ranghöheres Gardemitglied durchgeführt wird und man zum Rekruten aufsteigt. Jene werden dann einer Ausbildung unterzogen, welche eine Ergänzung zum gewöhnlichen Akademiealltag bietet, und auch in praktischen Einsätzen geschult. Ehe sie nach der Beendigung ihrer Ausbildung als vollwertige Gardisten in den Rang eines Luhush erhoben werden. Jene, sind sodann vollwertige Gardemitglieder und übernehmen Ausgaben im Gardealltag, wie die Ausbildung neuer Anwärter und Rekruten. Aber auch den gewöhnlichen Gardedienst, wie Patrouillen und dergleichen. Ein Luhush welcher sich bewährt, hat, wird mit wachsender Erfahrung und Ausbildung dann nach Einschätzung der Vorgesetzten zum Akoluth befördert jene führen Trupps wenn nötig im Gefecht und überwachen auch Appelle und Ausbildungseinheiten. Während sie auch die die ihnen untergeordneten Ränge instruieren. Über dem Akoluthen gibt es noch den Rang des Primus. Jene sind besonders langgediente Gardisten, welche Appelle abhalten und die operative Gardeführung darstellen, sowie auch administrative und organisatorische Aufgaben haben, wie die Ausgabe der Ausrüstung und Bezahlung des Soldes. Lagerverwaltung und solche Dinge. Darüber hinaus gibt es noch meine Wenigkeit, den Primus Magus Laude, welche Entscheidungsträger ist, ansonsten jedoch die gleichen Kompetenzen wie ein Primus hat und als repräsentatives Oberhaupt den Erzmagus des grauen Pfades.
B: Herr Grint, erklärt am besten, warum die Garde sich „die Graue Garde“ nennt und was es mit weißer, grauer und Elementarmagie auf sich hat.
Q: Nun, die graue Garde...hat ihren Namen, weil sie sich als militärische Kampftruppe etabliert hat und zweifelsohne ist es der graue Pfad, der die Kampfeskunst perfektioniert hat. Jedoch sind auch Mitglieder der anderen Pfade gerne bei uns gesehen. Wie dem elementaren Pfad, welche sich mehr den Elementen verschrieben hat. Und auch jede die dem weißen Pfad folgen sind eine Bereicherung für die Garde. Weil sie einerseits, Höchstleistungen im Bereich der Defensivmagie zustande bringen und auch für die Versorgung von Verwundete herangezogen werden können.
B: Wo befindet sich der Hauptsitz oder ist dies ein gutgehütetes Geheimnis?
Q: Der Hauptsitz der Grauen Garde ist am Akademiegelände in Falkensee.
B: Bei Problemen: An wen kann man sich wenden?
Q: Nun grundsätzlich ein ranghöheres Mitglied, als jenes mit dem es Probleme gibt, aber allgemeingültig gesagt, habe ich natürlich stets ein offenes Ohr für eventuell auftretende Probleme.
B: Gibt es auch eine weiße und elementare Garde?
Q: Nein, aber wie gesagt, sind auch die Angehörigen der anderen beiden Pfade bei der Garde willkommen.
B: Wo seht ihr die Garde in einem Götterlauf?
Q: In einem Götterlauf würde ich sagen, ist die Garde eine kompetente und schlagkräftige Organisation, welche die ihr zugedachten Aufgaben erfüllen kann, und darüber hinaus eine zusätzliche Ausbildung für Schüler der arkanen Kunst bietet.
B: Abschließend: Was sagt ihr zu den neuen Vorschriften in Brandenstein, was die Magie angeht?
Q: Nun, ich verstehe den Grundgedanken, dahinter Magie stärker einzuschränken und kontrollierbarer zu machen, weil es bisweilen auch einige Personen gibt, die sich nicht an gewisse Regeln zu halten scheinen. Jedoch ist die Umsetzung meiner Meinung nach falsch. Eine Registrierung und das Austeilen von Erlaubnisscheinen verhindert doch keinerlei Verbrechen. Es führt lediglich dazu, dass die zukünftigen Täter sich dann vermummen oder andere hilfsmittel benutzen um ihre Identität zu verschleiern. Während es hingegen an einer tatsächlichen Möglichkeit mangelt, mit Fachkräften arkanen Verbrechen entgegen zu treten. Eine Lösung ähnlich der Grauen Garde wäre wohl praktikabler. Beizeiten, kann sich die Malthuser Verwaltung ja an die Graue Garde wenden, um Erfahrungen oder Lösungsansätze auszutauschen.
B: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Grint.
Q: Ich danke euch.
Liliane Rosenfels
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11. Seker - Der blinde Maler
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Viele werden schon von den Ereignissen gehört haben, die hier nun geschildert werden, und doch weiß vielleicht nicht jeder um sämtliche Details und Hintergründe. Im Vorfeld des Artikels über den blinden Maler, würde der Siebenwindbote gerne darum bitten sämtliche Informationen, die hier nun noch nicht veröffentlicht werden, dem Boten zugänglich zu machen für eine Ergänzung – in der Hoffnung dass dieses gemeinsame Teilen von Wissen uns den Erfolg bringt.
Vor einigen Monden schon gab es einen ähnlichen Fall, der nur unzureichend aufgeklärt bleiben konnte – die Ereignisse um den Hutmacher. Nun hat sich ein weiterer Dämon auf der Insel gezeigt, der sich „der blinde Maler“ nennt und einige entscheidende Ähnlichkeiten mit dem Hutmacher aufweist. Insbesondre die Tatsache dass der blinde Maler ebenso in Reimen zu kommunizieren scheint und den Künsten zugeneigt ist, ebenso wie pervertierter Schönheit.
Zum ersten Mal in Erscheinung getreten ist der blinde Maler auf Burg Schwingenwacht in Seeberg. In Gegenwart der Freifrau Nhergas wurde Sire Laske, Hochmeister des Falkenordens und ehemaliger Hutträger, von dem Dämonen mitgenommen. Anzeichen hierfür waren wohl eine starke magische Präsenz, Müdigkeit und Geistesabwesenheit des Opfers sowie eine Art silbriger Schimmer.
Kurze Zeit nach dem Verschwinden des Sires in Seeberg, tauchte eine Statue seiner selbst auf dem Wehrgang der Burg Finianswacht in Falkensee auf. Die Statue war mit Ranken umwuchert und barg sowohl eine Pergamentrolle als auch ein Gemälde. Das Gemälde zeigte eine Hügellandschaft, welche von einem zentralen Hügel mit einem Baum dominiert wurde. Unter dem Baum war der Sire zu sehen, welcher seine Hand winkend zu einigen Personen erhob, die den Hügel hinauf geschritten kamen. Bei den Personen handelte es sich offenbar um die Freunde des Sires. Die ganze Szenerie war von völliger Schönheit, Friedlichkeit und Harmonie. Auf dem Pergament stand folgender Reim:
"Dahingegangen ist er.. auf weite saftige Wiesen,
vereint mit seinen Freunden in Einklang er schweigt,
fernab von allen tarischen Krisen.
So friedvoll sein Lächeln während er mit ihnen reigt,
im Bilde Frieden und Schönheit aufsteigt.
Seht ihn euch an und urteilt leise,
denn sonst wird enden sein ewger Schlummer auf grausige Weise.
Gönnt ihm den Frieden in Schönheit und Harmonie,
auf dass sein Glück da enden werde in Ewigkeit nie."
Ziemlich schnell fanden sich etliche Leute an dem Standbild ein und rätselten. Viele Theorien wurden aufgestellt, welche hier nicht weiter vertieft werden sollen um nicht weiter zu verwirren. Tatsache ist dass das Bild auf magische Weise zunächst oberflächlich untersucht wurde und dass die Ranken sich deutlich enger um die Statue schlangen wenn eine geweihte Person ihr zu nahe kam. Insbesondre bei der Anwesenheit von seiner Eminenz – damals Hochwürden – Sandelholz.
Des weiteren wurde von seiner Gnaden Custodias erklärt, weshalb die Statue gerade an diesem Ort aufgetaucht war. Der Sire hatte wohl vor nicht allzu langer Zeit eben an diesem Orte einen schwachen Moment und weinte um die Freunde, die ihn allein zurück gelassen hatten auf der Insel. Diese Labilität könnte es auch sein, welche der Dämon als Angriffspunkt nahm, deutet doch auch das Bild darauf hin dass der Sire dort das gefunden hat, was ihm fehlte.
Nach etlichen Diskussionen, magischen Beratungen und langem Zögern ergriff Eminenz Herand – damals noch Hochwürden – das Bild auf Anraten und Bitten einer Frau. In der Hoffnung dass dessen Nähe zu Vieren helfen würde dieses dämonische Werk zu schwächen. Als jedoch Eminenz Herand das Bild entgegen aller Warnungen von Seiten des Malers – in Form von Pergament und Schutzreaktion der Ranken, sowie auch einige zornigen Ausrufen selbst – und auch von Seiten der Magier das Bild berührte, wandelte sich dieses innerhalb kürzester Zeit und auch die Statue verschwand. Anstatt der Statue fand sich nun der zusammengekrümmte, ausgetrocknete und im qualvollen Todesschrei für immer festgehaltene Leichnam des Sires auf dem Podest der Statue und das Bild zeigte eine Albtraumlandschaft. Noch immer dominierte der Baum auf dem Hügel das Bild, doch anstatt der blattreichen Baumkrone, sah man nun nur kahle Äste die sich in den roten Himmel rankten. Unter dem Baum lag in eben dieser zusammengekrümmten Haltung der Sire und schrie. Sah man das Bild lange genug an konnte man diesen Schrei sogar hören. Am Fuße des Hügels lagen die Körper der Freunde, deren Seelen von schattenhaften Wesen zu einer Art fünf-türmigen Zitadelle fortgetragen wurden. Das ganze Bild war in Rot- und Schwarztönen gehalten und drückte das genaue Gegenteil des vorigen Bildes aus.
Nach dem Schock wurden wieder etliche Theorien aufgestellt und oft gleich darauf wieder verworfen. Magier, Geweihte und Ritter hatten meist allesamt unterschiedliche Ansätze, doch nach diesem ersten, tragischen Fehlschlag ging man nun deutlich vorsichtiger vor. Seine Gnaden Custodias konzentrierte sich insbesondre darauf die Seele des Sires zu retten oder ihr zumindest Linderung zu verschaffen – denn in dieser Hinsicht waren sich die meisten einig: Die Seele des Sires war gefangen und litt. Seine Gnaden bot daraufhin an das Leid des Sires zu teilen und wurde auf diese Worte hin von dem blinden Maler geholt. Seinen Berichten zufolge kam er in eine Art Garten, ein Tal inmitten von Bergen. Der Garten war zeitlos und jegliche Jahreszeit schien gleichzeitig neben der andren zu bestehen. Überall fanden sich Bilder, Statuen, glitzernde Lichter und andres. Seine Gnaden wandelte durch den Garten und fand schließlich den blinden Maler selbst vor der Staffelei mit dem ersten Bild des Sires stehen. Der Maler sprach einige Worte mit seiner Gnaden und gab ihm Bedenkzeit ob er wirklich das Leid teilen wolle, bevor er ihn zurück auf die Burgmauern sandte. Ein kleiner Stein, der seiner Gnaden von dem Dämonen erhalten hatte, sollte als spätere Möglichkeit zur Kontaktaufnahme dienen. Nachdem seine Gnaden wieder aus dem Reich des Dämons zurück gekommen war, gab er den Stein an seine Magnifizenz Dur weiter, da dieser mit diesem Stein eventuell eine bessere magische Verbindung zum Reich des Dämons oder zum Dämon selbst aufbauen konnte. Im folgenden vergingen wieder einige Tage ohne dass sich viel veränderte. Vornehmlich die Magier und seine Gnaden Custodias versuchten einen Lösungsweg zu finden um den Dämonen zu besiegen und vor allem um den Sire zu befreien. Viele haben noch die Hoffnung dass mit Befreiung seiner Seele auch sein Körper wieder hergestellt werden kann, damit der Sire wiederkehrt.
Seine Gnaden Custodias beschloss nun den Maler selbst auf dessen Weise herauszufordern indem er ein Bild malen würde. In der Hoffnung dem Maler zu zeigen dass es etwas ganz bestimmtes braucht um einem Bild wirklich das gewisse Etwas zu geben – eine Seele. Der Maler tauchte nun noch ein weiteres Mal auf und legte seiner Gnaden eine blutige Augenbinde um „gleiche Bedingungen“ zu schaffen. Seine Gnaden ließ Farben aus vieregefälligen Reagenzien anmischen und begann wenig später mit dem Malen seines Bildes. Er malte Galtor, wie dieser die Seele des Sires einsammelte und hoffte so eine Art Verbindung zu schaffen, durch welche die Viere die Seele des Sires befreien konnten. Als das Bild dem Bild des Malers gegenüber gestellt wurde, begannen sich diese zu verändern und das Bild seiner Gnaden zerfiel nach einer Weile zu einer Art Staub auf welcher sich eine Krähe formte. Die Krähe stieg in den Himmel und stieß dann mit enormer Geschwindigkeit hinab, durch den Rücken seiner Gnaden und trug diesen in Form eines silbrigen Schleiers mit davon und in das Bild des blinden Malers. Kurze Zeit darauf zeigte sich ein Rabe am Himmel, welcher lange kreiste ehe er auf das Bild hinabglitt und versuchte den Rahmen anzugreifen und sogar einige der aufwendigen Verzierungen „löste“. Dann jedoch zog der Rabe offenbar unverrichteter Dinge fort.
Im folgenden blieb seine Gnaden 12 Tage lang in dem Bild, welches sich abermals verändert hatte. Es zeigte sich wieder die friedliche Umgebung wie in der ersten Version, nur dass der Sire sowie seine Gnaden gemeinsam unter dem großen Baum lagen. Wieder dominierte Harmonie das Bild.
Während dieser 12 Tage wurde nichts unternommen um das Bild weiter zu untersuchen oder anderweitig zu beeinflussen, um seine Gnaden nicht auch noch zu gefährden. In Anbetracht der Tatsache dass die Leiche seiner Gnaden nicht aufgetaucht war, bestand die Hoffnung dass dieser wiederkehren würde. Der Gardist Rowin Rodeberg sowie der Novize seiner Gnaden hielten während dieser Zeit dauerhaft Wache und versuchten den häufigen Besuchern die bisherigen Ereignisse zu schildern. Nach 12 Tagen kam der blinde Maler mit dem völlig geschwächten Körper seiner Gnaden aus dem Bild gestiegen und ließ diesen auf dem Wehrgang liegen. Seine Gnaden war noch am Leben, doch seine Augen waren im Bild geblieben so dass er nun sein Augenlicht verloren hatte. Einzig das Bild konnte er noch sehen. Das Bild hatte sich ein weiteres Mal in die Albtraumlandschaft verwandelt, nur dass dieses Mal eine schemenhafte Gestalt bei dem zusammengekrümmten Sire wachte, bei welcher nur die graublauen Augen seiner Gnaden deutlicher zu erkennen waren.
Nach der Rückkehr seiner Gnaden wurde der Leichnam des Sires in die Kapelle zu Seeberg überführt und das Bild in die Magierakademie zu Falkensee verbracht, um weitere unbedachte Fehlversuche auszuschließen. Seine Gnaden erholte sich in den folgenden Tagen und Wochen langsam und es wurde still um das Bild. Desweiteren ist nur bekannt dass auch einige Magier den Weg in den Garten des Dämons gefunden haben.
Kurz vor der Veröffentlichung des neuen Boten, zeigte sich der blinde Maler abermals auf eigenartige Weise. Er hinterließ einen Artikel für den Boten in der Redaktion in Seeberg. Im folgenden soll die Schrift des Dämons abgedruckt werden, damit diese vielleicht als Hilfe für all diejenigen dienen kann, welche sich weiterhin um eine Lösung bemühen.
Ionas
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11. Seker - Freunde, Kunst und Einsamkeit
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- Friede der einsamen Seele -
Zurückgekehrt auf leisen Sohlen,
hab ich der Verräter Sein gestohlen.
Mein Garten errichtet im schattigen Reich,
senkt sich mein Tuch so silbrig und bleich,
auf der Kreaturen Häupter nieder,
auf dass sich meine Kunst spiegelt im Teiche der Schönheit wider.
Und wer da sucht nach einem feinen Garten,
der soll nur rufen und muss nicht lang warten.
Ruft nach dem Garten im schattigen Orte
und so wird sich euch öffnen die schöne Pforte.
Sie wird euch führen zu meinem lebenden Heim und Haus,
ja dort... wird schon stehen ein Angebot für euch aus.
Jene Zeilen verheißend im Wind,
sehnt sich der einsame Ritter herbei seine Freunde geschwind.
Jene Zeilen sie sprechen von Schönheit und Glanz,
auf auf... nehmt euch ein Beispiel an seinem ewgen Tanz.
Jene Zeilen zeugen von innigstem Traum,
nun er schlummert im sternumfunkelten, weiten Raum.
Jene Zeilen so verlockend und den Schmerz der Einsamkeit vermögen zu mildern,
schreibt der Künstler selber nun silberne Lettern und will schildern...
So lest nun, oh werte Leserinnen und Leser auf Siebenwind,
welch Anteilnahme angediehen wurde dem einsamen Kind ...
Allein, allein haben sie dich dem Trübsaal hingegeben,
allein und verlassen sehe ich dich in Bedeutungslosigkeit schweben.
Niemals wieder wird dir da leuchten das Licht der Freundschaft in dunkler Nacht,
wenn in dir die Einsamkeit und Trauer erwacht.
Die Sucht nach dem Ende ergreift Besitz von deinen müden Augen,
die Trauer ists welche deinen Geist und Körper wird auslaugen.
Doch wer da trauert um alter Zeiten im Todeswunsch so wild,
der ergreife den Pinsel und male ein Bild...
So lasse uns malen, lachen und reigen,
Schönheit soll sich auf der Leinwand zeigen!
Wir wollen gemeinsam malen ein friedliches Bild,
das dir da biete auf ewig dein Heim und Schild.
Es füllt die Leere die deiner innewohnt,
lass sie uns übermalen auf dass Freude die Leere endlich entthront.
Freunde, Müßiggang und haltloser Glanz verbunden in friedvoller Landschaft so fein,
du brauchst mir nur die Hand zu reichen und es wird auf ewig so sein.
Und so ward dem Künstler die Farbe gereicht zu malen ein Bild,
das da hämmere vor Freude, Freundschaft und Schönheit gar so wild.
Zusammen mit dem einsamen Ritter der Künstler malt geschwind,
so flüsterts alsbald von Finianswacht im Wind.
Dahingegangen ist er nun... auf weite saftige Wiesen,
vereint mit seinen Freunden in Einklang er schweigt,
fernab von allen tarischen Krisen.
So friedvoll sein Lächeln während er mit ihnen reigt,
im Bilde Frieden und Schönheit aufsteigt.
Seht ihn euch an und urteilt leise,
denn sonst wird enden sein ewger Schlummer auf grausige Weise.
Gönnt ihm den Frieden in Schönheit und Harmonie,
auf dass sein Glück da enden werde in Ewigkeit nie.
Den Frieden im Bilde gefunden,
hat er alles tarische Leid endgültig überwunden.
Zurückgelassen Erinnerungen und Sorgen,
fühlt er sich in seinem Traum von Freundschaft auf ewig ohne sie geborgen.
Doch wer da glaubt der Zweifler Finger stünden still,
dem widerfahre gar grausiges Unbill.
So wie es verkündet ward,
so sträubt sich ebenfalls der Menschen Eigenart.
Sie fummeln,
sie geifern,
sie wolln sich bereichern.
Wie anmaßend und wie bitter,
ist diese Eigenschaft doch für den schlummernden Ritter.
Sie wecken ihn auf in ihrem Wahn nach Ruhm,
oh blinder Maler, bitte verzeih ihnen ihr frevlerisches tun!
Nur ein Mutiger ist bereit das eigne Augenlicht zu spenden,
auf dass er vermöge das grausige Schicksal des Einsamen mit lauschigem Schlaf zu beenden.
Ruhe - Ruhe erneut in Frieden und Kunst,
der Gedanke an ihn verschwindet schon bald in Nebel und Dunst.
Denn der Blender Neugier sei es zu verdanken,
das sich lediglich Stoff und Fäulnis um des Sir Laskes Denkmal ranken.
Verfallen die silberne Statue ist,
die Zeit sie wie eine fette Made von innen auffrisst.
Verstaubt der Rahmen von Laskes Traum,
verrottet es leise in einsamen Raum.
der blinde Maler
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11. Seker - Die Entstehung der Inkwitmoore
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Heute bedecken die berüchtigten Inkwitmoore einen großen Teil des Herzogums Taras. Doch einst, vor langer Zeit, war dieses Land von weiten Auen und sanften, grünen Hügeln bedeckt. Zu dieser Zeit lebte ein mächtiger Magier des weißen Pfades in seinem Turm am Fuße der Grauhöhen, die als felsige Hügel heute noch das Zentrum der Moore markieren. Gerecht und weise herrschte er über das Gebiet, und weder Krankheit noch Feind noch unnatürliche Kreatur konnten dank seines Schutzes sein Volk heimsuchen.
Doch auch für die mächtigsten Sterblichen vergeht die Zeit, und nach vielen Jahrhunderten spürte der ergraute Magier, dass bald Galtor ihn aufsuchen würde um ihn in Morsans Hallen zu führen. Und weise wie er war, wusste er gut, dass dies der natürliche Lauf der Welt war und bereitete sich in innerem Frieden auf das Ende seiner Mühen vor. So wies er seinen Lehrling, den er über die Jahrzehnte in all seinem Wissen und seiner Weisheit unterwiesen hatte an, was nach seinem Tode getan werden sollte.
„Mein Sohn“, sprach er „lange habe ich dich unterwiesen und bald kommt die Zeit, dass du an meine Stelle treten wirst. Mein Weg auf Tare neigt sich seinem Ende zu. So höre gut zu. Wenn meine Zeit gekommen ist und Galtor meine Seele zu Morsan trägt, dann begrabe meinen Körper an geheimer Stelle und in geweihter Erde, und verrate niemandem diesen Ort. Denn schrecklich wären die Folgen, wenn jemand mit schwarzer Magie macht über ihn erhalten würde. Danach soll alles in meinem Besitz dein sein, und du wirst der neue Herr und Beschützer dieses Landes.“
Der Lehrling aber verzweifelte über diesem Gedanken, zu sehr liebte er seinen Mentor und zu klein und unbedeutend erschien er sich, um diese Bürde zu tragen. „Oh Meister, sprecht, ist es wirklich unabänderlich? Gibt es keine Macht auf dieser Welt, die euer Leben erretten könnte, nichts, um euch vor dem Tod zu bewahren? Alles würde ich tun, alles geben, um euch das Leben zu erhalten!“ Doch ernst nur schüttelte der alte Magier den Kopf. „Nein, mein Sohn. Meine Zeit ist gekommen und die Tage meiner Mühen sind gezählt. Verbanne solche Gedanken aus deinem Geist, denn nur unbeschreibliches Leid und Unglück ist über die gekommen, die mit Hilfe verbotener Magie dem Lauf der Welt zu entkommen versuchten.“ Und so schwor der niedergeschlagene Lehrling seinem Meister, alles so auszuführen, wie dieser ihm angewiesen hatte und dem Volk ein ebenso guter Beschützer zu werden, wie dieser es gewesen war.
Nur wenige Tage später, als stürmischer Wind um die Zinnen des Turmes heulte, rief der Magier seinen Schüler zu sich, um ihm noch einmal das Versprechen abzunehmen, sich an seine Anweisungen zu halten, bevor er sich mit einem erleichterten Seufzen auf sein Lager zurück sinken ließ und von Galtor davongetragen wurde. Sein Lehrling aber blieb verzweifelt am Bett des gestorbenen Meisters kniend zurück, und konnte sich doch nicht überwinden, die Trennung zu akzeptieren. So verbrachte er lange Zeit wachend bei dem leblosen Körper, und gegen seinen Willen formte sich die Überlegung in seinem Geist, ob es nicht doch möglich sein sollte, den Meister wieder zurück ins Leben zu führen, und er haderte mit sich selbst.
Lange hatte er so gewacht, als er das Gefühl bekam, nicht alleine zu sein, und als er sich umwandte, siehe, da stand eine Gestalt hinter ihm, gewandet in eine aschgraue Kutte, und der Lehrling fühlte sich von tiefer Ruhe erfüllt. „Suche nach dem Weg, der dir inneren Frieden bringen wird,“ schien die Gestalt zu sprechen, und als der Lehrling sich wieder seinem Meister zuwandte, wusste er, dass er nie im Frieden mit sich selbst leben könnte, wenn er seinen Meister zurückrufen und ihm die verdiente Ruhe versagen würde. Doch als er zurückblickte war die Gestalt verschwunden, und damit kehrten auch seine Zweifel wieder. Wie sollte er inneren Frieden finden ohne die weise Führung seines Mentors? So haderte er weiter mit sich selbst.
Später schien es ihm, als würde ein sanftes Licht den Raum erhellen, und als er sich ein weiteres Mal umwandte stand dort eine Frau, von der er wusste, dass sie wunderschön war, obwohl es ihm nicht gelang, ihr Gesicht zu erkennen. Mit einem Mal hatte er das Gefühl, liebevoll und tröstend in den Arm genommen zu werden, und hörte erneut eine Stimme. „Höre auf das, was dein Herz dir sagt,“ flüsterte sie, bevor die Erscheinung wie eine Vision wieder verblasste. Und das Herz des Lehrlings rief ihm zu, dem Meister diesen letzten Liebesdienst zu erweisen und ihn würdevoll zu bestatten. Doch noch während er sich aufrichtete, um die Vorbereitungen zu beginnen, kamen ihm erneute Zweifel. Würde er seine Liebe nicht viel eher beweisen, indem er den Meister zurückrief? Könnte er so diese Zuneigung nicht noch lange genießen, während ihm anders nur die Erinnerung bliebe? Und so sank er zurück an das Totenbett des Magiers.
Das Rascheln von Stoff ließ ihn sich umwenden, und erneut stand jemand in der Kammer, ein würdevoller Mann in blassblauer Robe und mit wallendem Bart. Streng musterte der Mann den Lehrling, bevor er zu Sprechen begann. „Du kennst die Lehren, junger Schüler. Du kennst die Gebote, und du kennst die Geschichten. Höre auf dieses Wissen.“ Mit diesen Worten löste sich auch diese Gestalt wieder auf. Und der Lehrling dachte daran, wie oft ihn sein Meister davor gewarnt hatte, mit dem Lauf der Dinge herumzuspielen, und an die Geschichten von denen, die nicht auf diese Warnungen gehört hatten. Sein Verstand sagte ihm, dass es das einzig Richtige war, den letzten Wunsch des gestorbenen Meisters zu erfüllen, und doch konnte er sich nicht dazu durchringen.
Kurze Zeit später riss eine scharfe Stimme den hadernden Schüler erneut aus seinen Gedanken. „Höre auf dein Ehrgefühl! Dein Wort hast du gegeben, dein Wort sollst du halten! Keine Zweifel an dem rechten Weg kann es geben, wenn du dies achtest!“ sprach die Stimme, nicht vorwurfsvoll aber fest und energisch. Und als der Lehrling sich umblickte stand dort ein kräftiger Mann in prachtvoller Rüstung, den Blick freundlich und streng auf ihn gerichtet, wie ein harter, aber dennoch gerechter, ja sogar liebender Vater. Und mit einem Mal war dem Lehrling klar, dass es wirklich nur einen Weg geben konnte und es besser war, von seinem Meister abschied zu nehmen, bis Galtor auch ihn holen würde, als gegen alles zu verstoßen, was er gelernt und woran er immer geglaubt hatte.
So straffte er sich und wand sich zur Tür, um alles für die Beerdigung vorzubereiten. Doch gerade als er die Tür erreichte öffnete sich diese, und ein weiterer Mann trat herein, gekleidet in wallende Gewänder von einem so tiefen Schwarz, dass sie das Licht geradezu zu verschlucken schienen. Doch das Gesicht des Fremden war wohlgeformt und freundlich, und die Stimme sanft und einschmeichelnd, als er sprach. „Bedenke gut, mein Freund, ob dein Handeln wirklich richtig ist. Ich weis wohl, wer dich besucht hat und was dir gesagt wurde. Und gewiss tust du gut, auf diese Ratschläge zu hören. Aber ach, wie rasch ist der beste Rat falsch verstanden und verkehrt sich ins Gegenteil. Dir wurde geraten, deinen inneren Frieden zu suchen, und das ist ein guter Rat. Doch bist du nicht gerade dabei, dir diesen auf ewige Zeit zu verbauen? Dir wurde geraten, auf dein Herz zu hören und dich von der Liebe zu deinem Meister leiten zu lassen. Aber bist du nicht gerade dabei, diese Liebe zu verraten, indem du ihn dem ewigen Schlaf anheim fallen lässt? Du hast gehört, dass du dein Wissen und deinen Verstand nutzen sollst. Aber wozu anders solltest du diese nutzen als dazu, einen Weg zu finden, deinen Meister dem Tode zu entreißen? Sprach er nicht selbst davon, dass es Wege dazu gäbe, dass nur bisher jeder daran gescheitert sei? Aber wenn deine Klugheit sich mit deiner Liebe zu deinem Meister vereint, was für eine Welt, was für Götter müssten das sein, die dieses edle Ansinnen scheitern ließen? Und ist es nicht zuletzt gar deine Pflicht? Gewiss, du hast deinem Meister versprochen, ihn zu begraben, doch war es nicht ein verwirrter, vom nahen Ende gezeichneter Geist, der dir dieses Versprechen abnahm? Gilt nicht das Versprechen, dass du ihm damals gabst, als er dich aufnahm, viel mehr? Das Versprechen, ihm immer treu zur Seite zu stehen? Wann, wenn nicht jetzt ist die Zeit, nach diesen Worten zu handeln? Wenn du glaubst, richtig zu handeln, dann geh. Ich werde dich nicht aufhalten. Doch bedenke wohl, dass es ein schrecklicher Fehler wäre, eine falsche Entscheidung zu treffen.“
Mitfühlend und sorgevoll klang die Stimme des Fremden, und während er sprach schienen dem Lehrling die Stimmen der anderen Vier vor ihm harsch und befehlend geklungen zu haben im Vergleich zu den einfühlsamen Worten, die er jetzt vernahm. Und als der Mann mit einer würdevollen Verneigung wieder hinter die Tür zurücktrat und diese schloss, da war auch die gerade erst gefasste Gewissheit des Lehrlings verwischt wie Sandbilder von den Wogen des Meeres. Hatte dieser Mann nicht seine innersten Gefühle getroffen mit seinen Worten? Er wollte keinen Abschied von seinem Meister nehmen, doch hatte er geglaubt, dass dies der einzige richtige Weg sei. Und nun war ihm eine Möglichkeit gezeigt worden, diesen Konflikt zu vermeiden. Als der Lehrling endlich durch die Tür schritt, führte ihn sein Weg nicht nach draußen, sondern in die labyrinthartigen Gänge der Bibliothek.
Zwei Tage verbrachte er dort, bis er in einem versteckten Winkel tatsächlich ein in bleiches Leder gefasstes Buch fand, in dem zwischen allerlei finsteren Zaubern auch ein Ritual verzeichnet war, um Verstorbenen die Rückkehr nach Tare zu ermöglichen. Und wie er dieses Ritual erforschte erschien es ihm gar nicht so schwer, und voll Vorfreude machte er sich daran, die Vorbereitungen zu treffen. Zur Mitte des fünften Dunkelzyklus stand er zuletzt zwischen den uralten Eichen vor dem Turm, den Leichnam seines Meisters in einem magischen Kreis aufgebahrt. Und unter Blitzen, die lautlos über den sternlosen Himmel zuckten vollführte er den Ritus und sprach die Worte, die er dem finsteren Buch entnommen hatte. Und mit dem letzten Ausruf und einem gewaltigen Donner öffnete sein Meister tatsächlich die Augen und erhob sich wieder.
Und doch konnte der Lehrling sich darüber nicht freuen, denn leer und mitleidslos war der Blick des Meisters, als er sich aufrichtete und auf seinen Schüler zuschwankte. Voll entsetzen musste dieser erkennen, dass er seinen Meister nicht zurückgerufen sondern auf verderblichste Art geschändet hatte. Und als er auf die Knie fiel, um sein gerechtes Schicksal zu erwarten sah er, dass sich überall um ihn herum bis zum Horizont der Boden auftat und die Toten wie Getreide aus dem Feld aufstiegen. Als sich der Kreis der Toten um ihn schloss und er das Rauschen der Schwingen Galtors vernahm, da erst verstand er, dass auch der Tod eine Gnade ist.
ARdM, nach einer alten Legende
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11. Seker - Der Siebenwindbote in eigner Sache
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Seit langer Zeit gab es immerwieder Aufrufe an neue Schreiber, freie Mitarbeiter und Helfer. Es hat sich jedoch fast nie jemand gemeldet und so wurde der Bote immer kleiner und konnte entsprechend seltener aufgelegt werden.
Da nun der Novize Ionas die Aufgaben des Chefredakteurs nicht länger alleine wahrnehmen kann und einzig den Posten eines Schreibers für einzelne Artikel weiter bekleiden könnte, wird hier abermals aufgerufen sich beim Boten zu bewerben.
Sollte sich niemand melden oder engagieren wollen, wird dies wahrscheinlich auf unbestimmte Zeit die letzte Ausgabe des Siebenwind Boten gewesen sein.
In der Hoffnung dass sich weitere Mitarbeiter finden, verbleibt
die Redaktion
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