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30. Oner - König gerettet
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Da einige Spuren auf Etriska als möglichen Aufenthaltsort des Königs hindeuteten, brach am 17. Oner eine Expedition dorthin auf. Man nahm ein Tauchboot, das unter Wasser fahren kann, mit auf ein Schiff der Rothenburger Handelsmarine. Angekommen in Etriska, begab sich eine kleine Truppe um Herrn Toran Dur hinab in die See.
Dort fand man auch die Höhle, von der erzählt worden war, und betrat sie. Herr Dur öffnete ein magisches Portal zwischen Schiff und Höhle, durch das die gesamte Truppe hinab konnte. Dort angekommen, hatte man ein schreckliches Bild vor sich: Es erstreckten sich dunkle lange Gänge, knietief gefüllt mit Wasser, aus denen sich ein wahrer Strom aus Übeltätern ergoss. Diese waren offenbar verrückt und kämpften wie besessen, so dass sie nicht festzunehmen waren und allesamt durch ihren Wahnsinn ihr Leben ließen.
Nachdem man auf einem Floß einen unterirdischen Fluss überquert hatte, fand man die Anführer. Zwei adlige Magier und ein widernatürlich großer Krieger waren es, denen ebenfalls nicht mit Vernunft beizukommen war. So fanden auch diese drei ihren gerechten Tod. Hinter allem steckte Quellen zufolge ein ehemaliger Berater am königlichen Hofe, ein gewisser Ignatius von Mendel. Doch auch sein Verrat vermochte nichts gegen die gerechte Herrschaft des Königs zu bewirken.
Interessanterweise fand sich im Gefolge dieses Unmenschen auch eine Mitarbeiterin des Draconer Spatzen, namentlich Ziska Himmelmann. Dies erklärt, wie der Draconer Spatz, nicht im Geringsten für Seriosität bekannt, immer über neueste und korrekte Nachrichten in dem Fall verfügte: Er produzierte sie einfach selbst. Lassen wir uns dies alle eine Erinnerung daran sein, was man von Blättern zu halten hat, die ihre Aufgabe nicht mit dem gebotenen Ernst verfolgen.
In der Höhle, in der der Kampf gegen die Entführer stand, befand sich zudem noch eine merkwürdige Maschine, hinter der sich Ranken verborgen, die Menschen umschlungen und ihnen geradewegs das Leben aus dem Leib saugten. Für die armen Seelen war jedoch alle Hilfe bereits zu spät. Offenbar hielt die Maschine magische Sperren in Gang, die König und Adel gefangen hielten.
Wenig weiter war auch der entführte Adel, hinter einem weiteren, nun leicht zu öffnenden Tor fanden sich König und Hochadel. Alle waren am Leben und wurden unverzüglich durch ein magisches Tor auf das Schiff verbracht. Erst als der König gefunden wurde, bemerkten die Retter, dass die Königin sich unbekannt in Rüstung und Schwert unter sie gemischt hatte. Als ihr Gemahl gefunden war, gab sie die Tarnung jedoch auf und eilte sogleich zu ihm. Das Volk wird es freuen, dass es eine nicht nur schöne und weise, sondern auch mutige und starke Königin hat.
Der König war gesund, doch ohnmächtig, und wurde in die Kajüte des Kapitäns verbracht. Am nächsten Tag traf man ein Schiff der königlichen Marine, das sämtliche Adlige aufnahm. Schon am 22. Oner waren die tapferen Recken zurück auf Siebenwind, mit dem glücklichen Gefühl, das Reich vor einem finsteren Anschlag gerettet zu haben.
Quelle: T.H.
R.M.
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30. Oner - Königin dankt den Rettern
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Die Königin hat im Namen ihres Gemahls bei einem Fest auf dem Turnierplatz Falkensees jenen persönlich gedankt, die bei der Expedition zugegen waren, die den König retteten, sowie allen, die sonst Unterstützung gewährten und so zur Rettung beitrugen.
Überraschend kam sie durch ein magisches Portal an, um das Volk unserer prächtigen kleinen Insel für seinen Einsatz und Mut zu loben. Einige, die sich besonders hervorgetan hatten, erhielten die Ehre, namentlich genannt und geladen zu werden, um Geschenke zu erhalten. Sicherlich werden diese als ganz besondere Schätze in Ehren gehalten werden, mit der freudigen Erinnerung an die Begegnung mit der verehrungswürdigen Königin. Der König selbst war bedauerlicherweise zu geschwächt, um selbst zu erscheinen, doch erfreulicherweise war zu hören, dass er sich auf dem besten Wege der Besserung befindet.
Mittlerweile ist die königliche Flotte auf dem Weg zurück zum Festland, wo das Königspaar erst einmal alles ordnen und die wogen glätten muss, bevor das Reich wieder wie gewohnt funktioniert. Dies mag eine große Aufgabe erscheinen, doch wurde uns schon oft genug aufgezeigt, dass wir einen wahrlich großen König haben.
R.M.
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30. Oner - Entführung des Barons
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Der 12. Seker war ein Tag mit starken Stürmen, die Straßen Falkensees überflutet von Wasser. Schon den Tag zuvor hatte es Unwetter gegeben. Niemand ahnte, was sich zum siebten Dunkelzyklus auf dem Turnierplatz abspielen sollte.
Der Baron persönlich sollte zu uns sprechen, nach längerer Abwesenheit wieder auf die Insel zurückgekehrt. Begleitet von seiner Garde schritten Ihro Gnaden zum hastig auf dem Turnierplatz errichteten Rednerpult. Ihro Gnaden sprachen von den chaotischen Zuständen im Reich seit dem Verschwinden Ihrer Majestät, den Sorgen, die wir alle mit uns tragen.
Ein Zeichen sollte wirklich gesetzt werden. Unser geliebter Baron kündigte an, sich um den durch das Verschwinden Ihrer Hoheit vakant gewordenen Thron zu bemühen. Doch damit nicht genug der Überraschungen: Kaum waren die Worte ausgesprochen, standen Ihro Gnaden ein plötzlicher Schmerz ins Gesicht geschrieben. Ohne Vorwarnung zogen gar unnatürlich wirkende Wolken auf und Ihro Gnaden verschwanden, ohne Ankündigung, in einem Wimpernschlag. Gleich darauf entludt sich ein Gewitter aus jener unnatürlichen Wolke. Blitze zuckten herab und setzten den Platz in Flammen, nur kurz darauf verzog sich die erwähnte Wolke wieder.
Völlig überrascht traf dies nicht nur uns Volk, das da war, sondern auch die Baronsgarde. Den Recken stand der Schreck ins Gesicht geschrieben und sogleich machten sie sich auf, die Umgebung abzusuchen. Doch nichts konnten sie finden, trotz aller Bemühungen. In aller Schnelle wurden Suchtrupps gebildet, um die gesamte Insel zu durchkämmen. Doch bislang ohne Erfolg. Der Baron scheint wie vom Erdboden verschluckt. Die Ritterschaft nicht für eine Stellungsnahme verfügbar, die Suche nahm alle Kapazitäten in Anspruch.
Während des Vorgangs befanden sich etliche Magi im Publikum, die jedoch nichts weiter erkennen konnten. Auch eine ausführlichere arkane Analyse im Anschluss brachte keine neuen Einsichten in den Verbleib des Barons oder die Vorgänge seines Verschwindens. Es gab keinerlei Informationen, wo unser geliebter Baron war oder wie es geschehen konnte, dass er einfach verschwand.
Ein denkwürdiger Umstand ist weiter, dass die stadtbekannte Schelmin Frau Morgen, die bei der Rede zugegen war, sich kurz darauf meldete und verkündete, sie habe in ihrer Glaskugel die Ereignisse beobachten können. Auf dem Turnierplatz habe sich in der Mitte ein dichter Klumpen schwarzen Nebels befunden. Mit Beginn der ungewöhnlichen Ereignisses habe sich dieser Klumpen ausgebreitet, dann sei die Vision beendet gewesen. Frau Morgen hat offenbar etwas Wichtiges gesehen, doch ist noch nicht klar, wie dies zu deuten ist.
Noch eine Merkwürdigkeit besteht darin, dass kurz vor der Rede eine dunkle Gestalt davon sprach, dem Baron den Tod zu wünschen.
R.M.
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30. Oner - Suche nach dem Baron
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Nach dem überraschenden und schockierenden Verschwinden des Barons bemühten Baronsgarde, Magierakademie, Ritterschaft und sämtliche anderen königstreuen Bürger der Insel sich, Ihro Gnaden ausfindig zu machen. Über die Entführer ist nichts bekannt, und so müsste befürchtet werden, dass das Leben des Barons bedroht ist. Deshalb musste die Suche mit allen Kräften und aller Geschwindigkeit vorangetrieben werden. Vier Spuren sind bekannt geworden:
Die erste betrifft den von Frau Morgen entdeckten und oben erwähnten Nebel, der für die Augen der Anwesenden unsichtbar war. Ein Gardist der Ritterschaft erkannte diesen Nebel, er hatte ihn schon einmal bei einem Berg im Ödland gesehen.
Beim Verschwinden des Barons konnten seine Leibgardisten zwei männliche, menschliche Hände (mit schmutzigen Fingernägeln) sehen, die ihn ergriffen, just als er verschwand. Zugeordnet wird dies zunächst schwarzer Magie. Auch hier ist eine Verbindung ins Ödland zu vermuten.
Zudem wurde eine übergroße Rabenfeder gefunden. Es wird vermutet, dass diese zu einem geflügelten Dämon gehört, der bereits früher auftrat (und bereits einmal das Wetter manipulierte). Jener Dämon hat sich scheinbar von seinem dunklen Herrn losgesagt, es kann jedoch nur vermutet werden, was die Motive der schrecklichen Kreatur sind. Alsbald soll ein Ritual stattfinden, um die Feder genau zu untersuchen und ihren Besitzer aufzuspüren.
Ein weiterer Dämon wurde im Ödland gesichtet. Er scheint Horden untoter Kreaturen zu befehligen. Weiteres ist dem Boten zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht bekannt.
So scheinen die Spuren zunächst einmal ins Ödland zu führen. Möglich ist natürlich auch, dass sich mehrere oder gar alle diese Spuren derselben Entität zuordnen lassen. Wahrscheinlich ist, dass sie alle zu Orten auf dieser Insel führen. Nun sind jedoch die Helden der Insel gefordert, den Spuren nachzugehen, mehr herauszufinden und am Ende den Baron aus den Klauen seiner Entführer zu befreien. Unser Herz ist bei diesen mutigen Recken und Frauen.
Quelle: S.G.
R.M.
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30. Oner - Attentat auf Baronsgarde
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Am 17. Seker trug sich auf der Insel gar Unglaubliches zu. Die allseits bekannte und bislang beliebte Bankiersfrau Hartwine Hilamos begab sich zur Burg und forderte Einlass. Sie habe etwas mit einem Ritter zu besprechen. Zu dieser Zeit befand sich die Königin auf dem Burghof. Auf Ihre Majestät hatte sie es offenbar abgesehen – mit eine Anzahl mitgebrachter Sprengtränke versuchte sie, Ihrer Majestät das Leben zu nehmen. Dies verhinderte jedoch der tapfere Baronsgardist Hendwig, der sie aufhielt und bei der folgenden Explosion sein Leben gab, ebenso wie die verwirrte Bänkerin. Weitere Opfer sind glücklicherweise nicht zu beklagen, ihre Majestät blieben unverletzt. Vor dem niederträchtigen Anschlag sprach die Mörderin wirr, kündigte an, all dies sei erst der Beginn eines Größeren.
Vor ihrer Ankunft hatte man in der Burg schon eine große, doch starke Explosion vernommen. Diese rührte vom Schiff des Barons, auf dem sich zu diesem Zeitpunkt der Rest der Garde des Barons befand. Offenbar wurde das Schiff bei einer enormen, nicht magischen Explosion völlig zerstört. Überlebende wurden nicht gefunden, so muss davon ausgegangen werden, dass damit die komplette Baronsgarde ermordet ist. Bei diesen tapferen Recken, die ihre Treue zu Krone und Baron mit dem Leben bezahlen mussten, sind nun unsere Gebete.
Ob Hartwine Hilamos ebenfalls für die Explosion des Schiffes verantwortlich ist, muss noch geklärt werden. Mit dem Schiff selbst wurden auch alle möglicherweise vorhandenen Spuren vernichtet. Es scheint zunächst unmöglich für eine einzelne Frau, so etwas vollbracht zu haben, doch kann dies natürlich nicht ausgeschlossen werden. Schließlich hätte auch niemand auf dieser Insel glauben mögen, dass die Bankiersfrau versuchen würde, die Königin zu ermorden.
Es wird angenommen, dass Frau Hilamos schon lange Zeit auf diesen Tag gewartet hat und vorbereitet war. Was ihr Motive sind, kann wohl niemand sagen, oder wer sie für diesen schaurigen und unheiligen Zweck rekrutierte. Anzunehmen ist, dass weitere wie sie im Königreich existieren. Den Boten erreichten Berichte von einer einfachen Schneiderin auf dem Festland, die im Keller ihres Hauses große Mengen explosiver Tränke sammelte.
R.M.
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30. Oner - Ansprache der Königin
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In Falkensee bot sich dem Volke ein erfreulicher Anblick: Die Königin zeigte sich, um eine kurze Rede zu halten. Sie scheint sich von den Strapazen der letzten Zeit gut erholt zu haben. Standesgemäß in ein weißes Kleid aus edlen Stoffen gekleidet, zeigte sich sich wach und interessiert an der Suche nach Ihrer Majestät und den Problem dieser Zeit.
Sie versicherte dem Volk, dass sie sich der schweren Zeiten bewusst sei. Aber dennoch müsse man weiterleben wie bislang, müsse die Ordnung beibehalten werden. Dies sei notwendig, um den König wiederfinden zu können. Und wer könnte ein größeres und ehrlicheres Interesse haben, Ihre Majestät zurückzuholen, als die Königin?
Noch dazu bot sie großmütig an, Probleme aus dem Volk dürften an sie herangetragen werden. Schließlich sei sie die Dienerin des Volkes und nicht umgekehrt, begründete sie.
Die Königin in gutem Zustand und zuversichtlich zu sehen, war ein gutes Zeichen für die Insel, und gab uns Hoffnung, uns der Suche weiter mit ganzem Herzen zu widmen.
R.M.
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30. Oner - Titanisches Schiff in der Gabha-Werft zu Venturia auf Kiel gelegt
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Ungeachtet der Wirrungen, die das Großreich durch die Entführung des Königs durchmachen musste, und die auch jetzt nach Befreiung seiner Majestät noch lange nicht wieder zur Ruhe gekommen sind, wurde direkt nach Ende des Dunkeltiefs in den Gabha-Werften Venturias mit einem wahrhaft revolutionären Projekt begonnen. Dort entsteht zur Zeit ein Schiff, dass alles bisher da gewesene in den Schatten stellen soll. So soll es eine Länge von über 40 Schritt erreichen, aber durch die Verwendung moderner Gaffelsegel zusätzlich zur konventionellen Rahbetakelung dennoch hohe Geschwindigkeiten erreichen können. Besonderer Stolz der Werft ist aber die Sicherheit des Schiffes. Erstmalig wird im Schiffsbau im großen Rahmen Metall statt Holz eingesetzt. So wird der gesamte Schiffsrumpf aus vernieteten Eisenplatten gefertigt, die Sparren sogar aus Bronze, die sonst vornehmlich aus dem Rüstungsbau bekannt ist. Zusätzlich soll der Rumpf des Schiffes durch aus dem Bergbau bekannte wasserfeste Türen, so genannte Schotte, unterteilt werden. „Selbst wenn einmal ein Leck entstehen sollte, kann sich das Wasser so nicht im ganzen Rumpf verteilen, und das Schiff bleibt schwimmfähig. Selbst wenn Xan selbst es packen und so gewaltig gegen ein Riff schleudern würde, dass der Rumpf reißt, sinken würde es auch dann nicht“ erläuterte der Werftmeister und Chefkonstrukteur Swerdan Samoth diese Neuerung. Aufgrund dieser unverwüstlichen Eigenschaften wurde auch der Name des Schiffes gewählt, das bei seinem Stapellauf „Rorsa“ getauft werden soll, nach der unbezwingbaren ersten Titanteij Bellums.
Deck und Inneres des Schiffes sollen dagegen den Passagieren größtmöglichen Luxus bieten und eher an das Innere eines Palastes als eines Schiffes erinnern. So sind geräumige Luxuskabinen ebenso geplant wie eine große Schiffsmesse, die auch als Ballsaal nutzbar sein soll. Auch sollen eigene Bereiche des Achter- und Vorderdecks so gestaltet werden, dass die Passagiere die Möglichkeit erhalten, dort ohne Störung durch die Schiffsbesatzung zu flanieren und den Ausblick auf die ewige See zu genießen.
Noch ist dies natürlich alles Zukunftsmusik, und die „Rorsa“ wird zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Artikels aus noch nicht viel mehr als einem gewaltigen Kiel und Spanten aus Bronze bestehen, an denen die ersten Eisenplatten der Rumpfbeplankung befestigt wurden. Aber sollte sich der Traum von Eigner und Schiffsbauern bewahrheiten, wird Galadon in wenigen Monden ein wahres Weltwunder der Schiffsbaukunst sein eigen nennen, das selbst die gepriesenen Schiffe der Nortraven wie zerbrechliche Nussschalen da stehen lassen wird.
A.R.d.M.
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30. Oner - Stadtwache Ventria verweist Wachtwebel und acht Gefreite des Dienstes
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Erschreckende Neuigkeiten erreichen uns aus Ventria, der Hauptstadt des Herzogtums Taras. Dorian Fierensberg, Hauptmann der Stadtwachen zu Ventria, entschuldigte sich in einer öffentlichen Bekanntmachung für das Verhalten der siebenten Wachgarnison zu Ventria, die sich am Festland in den letzten Wochen besonders durch rüpelhaftes Auftreten einen Namen machte.
In den Zeiten in denen das Reich geschwächt durch das Verschwinden des königlichen Paares ist, erwartet man von Institutionen wie den Stadtgarden, daß sie souverän und ruhig für Ordnung sorgen, auf daß die Straßen der Städte des Reiches sicher bleiben, wenn auch die Lage des Großreiches besorgniserregend ist. Die siebente Wachgarnison Ventrias blieb hier jedoch die unrühmliche Ausnahme.
Vom oberen Hafenbereich bis hin zum Handwerkermarkt entlang der Königin-Levara-Straße führt das Einzugsgebiet der genannten Einheit der Ventrischen Stadtwache, mit immerhin einem Stadttor, einem der bedeutendstem Märkte des Herzogtums und der bekannten Kesselflickerstrasse, deren Feinwerker mit ihre Waren bis nach Ersont hinauf bekannt sind.
Auffällig wurden erstmalig zwei Gefreiter, unter ihnen der später noch mehrfach auffällig gewordene Komdan Ebelshaupt. Als unweit der Kesselflickerstrasse ein dreister Überfall auf ein Gespann des bekannten Bernsteiner Handelshauses Narlei gemeldet wurde, reagierten die Gefreiten mit spöttischen Kommentaren, und kamen erst nach mehrfacher Aufforderung durch den Gespannführer und den hinzukommenden Passanten ihrer Aufgabe nach.
Durch den für die siebente Wachgarnison Ventrias zuständigen Wachtwebel Varenstein unverständlicherweise nicht verwarnt, gingen die Gefreiten wie gewohnt weiter ihrem Dienst nach.
Wiederum auffällig wurde derselbe Gefreite Ebelshaupt zusammen mit einem weiteren Stadtgardisten nur Stunden vor einem der feigen Anschläge mit explosiven Mischungen, von denen auch Siebenwind nicht verschont blieb. In für Stadtgardisten unangemessener gänzlich goldener Plattenrüstung zeigten beide sich in der Stadtbekannten Schänke 'zum wilden Mann', um bereits zum fünften Zyklus zu zechen, und aus den Fenstern ebendieser Schänke tatenlos zu beobachten, wie ein Unbekannter sich und mindestens siebzehn weitere Menschen inmitten dreier Marktstände mittels zahlreicher umgeschnallter Sprengtränke tötete.
Ebelshaupt fiel weiterhin mehrfach durch ungehobeltes Verhalten bis hin zu Beleidigungen von Freien und Bürgern auf, verwies Händler grundlos des Marktes wurde zweimal bei unnötiger Brutalität gegenüber für nur kleine Vergehen für wenige Stunden inhaftierte Personen beobachtet.
Nur drei Tage später schließlich ereilte die siebte und fünfte Wachgarnison der Stadtwache zu Ventria ein Hilferuf durch einige Händler die soeben das angrenzende Stadttor passierten – eine räuberische Bande von etwa dreißig Mann belagere die Reichsstrasse und habe bereits einen Ersonter Handelszug überfallen der gerade geplündert werde.
Während die fünfte Wachgarnison mit fünfundzwanzig Mann komplett ausrückte, berief sich die siebente Wachgarnison mit weiteren fünfundzwanzig Mann unter Führung des bereits erwähnten Wachtwebels Varenstein auf ihre Tätigkeit als 'Stadtwache', und führten den normalen Wachdienst fort.
Unter Führung von Wachtwebel Karis Aldemar gelang es der zahlenmäßig unterlegenen fünften Wachgarnison dennoch, die Räuberbande in die Flucht zu schlagen.
Erst die Beschwerde einiger Händler bei Hauptmann Dorian Fierensberg führte schließlich zu einer Untersuchung der Vorfälle. Wachtwebel Varenstein und acht Gefreite, angeführt vom Gefreiten Ebelshaupt, wurden nach Offenlegung weiterer kritischer Fälle des Dienstes verwiesen, über eine schwerwiegendere Strafe Varensteins und Ebelhaupts wird gesprochen. Die verbleibenden Wächter der siebenten Garnison wurden auf die anderen Garnisonen der Stadt aufgeteilt, das Gebiet der temporär von der sechsten und achten Garnison mit überwacht, bis eine neue Truppe gebildet wurde.
In Anbetracht dieser erschreckenden Vorkommnisse bleibt zu hoffen, daß die Wachen aller Lehen ihr Verhalten streng selbst überprüfen, und verstärkt auf Disziplin und Pflichtbewusstsein achten. Den Freien und Bürgern der Städte bleibt, nicht still zu verharren wenn derartige Vergehen der Stadtwachen offensichtlich werden, sondern in aller Form bei den jeweiligen Vorgesetzten in Form von den Leitern der jeweiligen Wachen oder gar übergeordneten Insititution (wie im Falle Siebenwinds z.B. Ritter Laske, der als Vertreter der Ritterschaft für die Stadtwache zu Falkensee zuständig ist) Beschwerde einzulegen.
K.T.
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30. Oner - Konvent der Graumagier
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Am 7. Sekar fand in der Burg zu Brandenstein ein Konvent der Magi des Pfades zur Mitte statt, und auch der Bote war zugegen, um von diesem Ereignis zu berichten. Das Treffen diente dem Zweck, die Anstrengungen der verschiedenen Gruppen des Pfades besser zu koordinieren und zu bündeln, um die Bemühungen der Magi um eine sicherere Insel besser gedeihen zu lassen, als dies unter den verschiedenen Einzelgruppierungen möglich wäre.
Erster Punkt war die Erarbeitung einer Charta, die einen Ehrenkodex der Graumagier darstellen soll. Die eigentliche Ausarbeitung wird in einem kleineren Rahmen stattfinden; der Beschluss, zu beginnen, sowie erste Eckpunkte wurden jedoch bereits auf dem Konvent beschlossen. Jene Charta soll ferner die Rechte und Pflichten der Pfadleitung zur Mitte regeln. Als ersten Schritt beschloss der Konvent, den Erzmagus künftig zu wählen.
Doch genau dabei sollte sich ein wahrer Eklat, ein niederträchtiger Anschlag zutragen. Außer der bis dahin amtierenden Erzmaga Kida Gilwen stellten sich Toran Dur und Elyran zur Wahl. Eine weitere zwielichtige Gestalt tauchte auf, die sich berufen sah, künftig die Pfadleitung anzutreten. Es handelte sich um eine Person, die sich als Komtessa Isabella von Lichtenau vorstellte.
Die vorgebliche Komtessa wirkte Magie auf Anwesende, man sah sich genötigt, sie zu entfernen. Dem widersetzte sie sich bitterlich, konnte jedoch nichts ausrichten. Selbst dämonische Kreaturen rief sie herbei, die jedoch gegen die arkane Schlagkraft des grauen Pfades nichts ausrichten konnten und bald vernichtet waren. Gar grausig war der Anblick der götterlästerlichen Kreaturen jedoch allemal, es ging einem durch Mark und Bein und keinem Gläubigen wünscht man, dass sein Blick auf Derartiges falle.
Nach Beseitigung der Störung konnte denn alsbald die Spitze des Pfades neu besetzt werden, die Wahl begann. Auf Frau Gilwen entfielen zwei Stimmen, Herr Dur erhielt sieben. Anwesend waren elf Magi, damit gab es zwei Enthaltungen. Somit leitet nun Toran Dur den Pfad zur Mitte und steht allen grauen Magi vor, gleich ob der Akademie, einer Gilde oder gar keiner Organisation zugehörig.
Herr Dur nahm die Wahl an und versprach, sogleich die Ausarbeitung erwähnter Charta voranzutreiben. Ein jeder ist eingeladen, daran teilzunehmen. Sobald der Text ausformuliert ist, soll ein weiterer Konvent einberufen werden, um die Ergebnisse zu präsentieren und die gesamte Charta zu verabschieden. Der Termin wird bekannt gegeben.
R.M.
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30. Oner - Rezension: „Märchen und wie man sie vermeidet“ von Agatha Sumpfendotter
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Waren früher Bücher noch fast ausschließlich wissenschaftliche Kompendien oder Niederschriften historischer Ereignisse, hat sich bereits vor längerem die von den Hochelfen übernommene Gattung der Trivialliteratur etabliert, mit dessen zur Zeit markantesten Vertreter, „Flammen der Leidenschaft“ von G. Anwin, sich der Bote in der letzten Ausgabe befasste.
Zunehmend an Beliebtheit gewinnt aber in den letzten Jahren auch die Gattung der populären Sachliteratur, die zum Ziel hat, Fakten und Sachthemen auf interessante und allgemeinverständliche Weise zu präsentieren und sie so über die Fachwelt hinaus der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
„Märchen und wie man sie vermeidet“ ist ein solches populäres Sachbuch, das sich, wie der Name bereits vermuten lässt, mit mystischen und mythischen Kreaturen und Begebenheiten befasst, diese vorstellt, und dem geneigten Leser Empfehlungen im Umgang mit ihnen zur Hand gibt.
Das Buch aus der Presse des Einhornverlages aus Yota ist in von guter Verarbeitung und in rotes Leder gebunden. Auf den rund hundert anschaulich illustrierten Seiten wird dabei ausgiebig auf alle möglichen Themen von „Aberglaube“ über „Dunkeltief“ und „Sichelzahngnoll“ bis zu „Zombie“ eingegangen. Die jeweiligen Einträge lesen sich dabei flüssig und kommen weitgehend ohne Fachvokabular aus, so dass sie auch für Laien gut verständlich sind. Darin zeigt das Buch auch seine größte Stärke. Es ist unterhaltsam, voller amüsanter bis gruseliger Anekdoten und ausgiebig illustriert, und damit das ideale Werk um darin zu schmökern und etwas Kurzweil zu suchen. Zudem bietet es eine hervorragende übersicht über den gängigen Volksglauben und –Aberglauben.
Ein fataler Fehler wäre es dagegen, „Märchen und wie man sie vermeidet“ tatsächlich als seriöses Nachschlagewerk anzusehen und es entsprechend zu verwenden. Betrachtet man die einzelnen Einträge nämlich genauer, kommt man rasch zum Ergebnis, dass es sich tatsächlich fast ausschließlich um Niederschriften gängiger Gerüchte und Mythen handelt. Eine Überprüfung dieser Volksglauben auf ihre Richtigkeit scheint weitgehend nicht stattgefunden zu haben. So wird zum Beispiel zur Abwehr des „Bösen Blickes“ von Hexen das Tragen eines Kranzes aus Hexenwurzblüten empfohlen, welche doch, wie jüngst vom berühmten Arcano-Alchemisten Alembik Athanor bewiesen, nur als heißer Aufguß gegen Blähungen, keineswegs aber gegen Hexenflüche helfen. Und dabei handelt es sich noch um eine der ungefährlichen Fehlinformationen, ist doch das Tragen von Hexenwurzblüten zumindest nicht schädlich. Weitaus bedenklicher sind Empfehlungen wie das Einreiben mit Ochsenblut zum Schutz vor dem Sichelzahngnoll, das Ausräuchern von Geistern mittels Verbrennens von mindestens einem Pfund Nachtschatten oder das Verbringen des Dunkeltiefs festgekettet auf einem rautenförmigen Tisch.
Alles in allem ist zu sagen, dass man mit „Märchen und wie man sie vermeidet“ eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre erhält, die aufgrund der hochwertigen Verarbeitung des Buches auch fast für die Ewigkeit geschaffen scheint. Wer aber tatsächlich Interesse an mythischen Wesen und Begebenheiten zeigt oder gar nach Ratschlägen zu einem entsprechenden Umgang sucht, ist mit dem, zwar nicht ganz so flüssig lesbaren aber dafür hochseriösen, Sachwerk „Kleiner Almanach übernatürlicher Wesen und Phänomene“ aus der Feder des respektierten Forschers und Mystikers Dr. Abdolus Nachengalle deutlich besser beraten.
A.R.d.M.
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30. Oner - Wiedereröffnung des Seiltänzers
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Im Fremdenviertel lebt ein alter Name wieder auf: die Taverne zum Seiltänzer. Erst vor ein paar Tagen öffnete sie wieder ihre Pforten, um die Gäste mit Speisen aus dem fernen Endophal zu verwöhnen. Im Vergleich zu den Erfahrungen bei der Rezension des Güldenen Draconis war es im Seiltänzer weitaus einfacher, jemanden anzutreffen. Die Wirtin lässt es sich auch nicht nehmen, eintretende Gäste persönlich zu begrüßen.
Nur mit Glück war noch ein Platz am Tisch zu bekommen, in einem von Vorhängen abgetrennten kleinen Bereich. Die Einrichtung besteht überhaupt aus sehr viel Stoff. Auch die Wände werden von Vorhängen geschmückt, platz nimmt man auf bequemen Sitzkissen - so, wie wir wenig Herumgekommene und das ferne Endophal vorstellen.
Bedient wird sehr schnell und freundlich, die Zubereitung des Essens nimmt wenig Zeit in Anspruch. Zunächst kam ein Pfirsichsaft, frisch und fruchtig. Der bestellte Falafel entpuppte sich wenig später als einige kleine Bällchen aus Mais und Gemüse mit Salat und einer weißen, frischen Soße in einer ganz außergewöhnlichen Brottasche. Ein füllendes Gericht, das den Gaumen mit unbekannten Geschmäckern erfreute, ohne zu scharf zu sein. Einiges anderes soll dagegen deutlich auf der Zunge brennen, doch kann man sich ja immer während der Bestellung bei der freundlichen Wirtin versichern, dass man das für den eigenen Geschmack Passende wählt.
Die Karte wird künftig öfters etwas Neues bieten, ist zu hören. Man kann sich nur wünschen, dass sich dies bewahrheitet, dann lohnen sich weitere Besuche stets genauso, wie es der erste tat. Auch der Schankraum ist es sicher immer wieder wert.
Zum Seiltänzer – Falkensee, Fremdenviertel – Falafel: 50 Dukaten; Pfirsichsaft: 15 Dukaten
R.M.
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30. Oner - Zum Reichskorrespondenten
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Seit einiger Zeit kursiert auf unserem Eiland eine Publikation unklarer Herkunft mit Namen „Reichskorrespondent“. Der Titel suggeriert Festlandsherkunft, vielleicht gar wichtige Quellen aus Draconis selbst, und in der Tat scheint der Reichskorrespondent über aktuelle Informationen vom Festland zu verfügen – die Seriösität dieser Informationen kann jedoch nur bedingt belegt werden, ebenso könnte es sich um Gerüchte oder gar Fehlinformationen handeln. Zudem fehlt jener Zeitung, kommt ihr Stil auch jenem seriöser Veröffentlichungen gleich, ein valides Impressum, ebenso wenig scheinen die Urheber über eine Druckpresse, jenes essentielle Gerät jeder seriösen Redaktion, zu verfügen.
Der Siebenwind Bote möchte seine Leserschaft eindringlich vor der unreflektierten Lektüre des Reichskorrespondenten warnen, und empfiehlt, stets kritisch zu hinterfragen.
K.T.
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30. Oner - Abonnements des Siebenwind Boten
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Die Redaktion möchte auf diesem Wege die interessierte Leserschaft daran erinnern, daß Abonnements des Siebenwind Boten wieder möglich sind.
Interessenten bezahlen die gewünschte Anzahl an Ausgaben im voraus, geben ihre Adresse an und bekommen die Anzahl an abonnierten Ausgaben des Boten kostenfrei zugestellt.
Die Bestellung eines Abonnements kann persönlich oder schriftlich von Statten gehen, im zweiten Falle wird ein Termin zur Bezahlung vereinbart.
K.T.
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