|
25. Carmer - Die Kriegerakademie öffnet ihre Pforten
|
|
„Die größte Bedrohung in einer Schlacht ist nicht der Feind, der dir gegenübersteht, sondern ein Kamerad in deinem Rücken, der sein Handwerk nicht versteht“
Bartholomäus vom Rabenwind,
galadonischer Heerführer, 339 n.E.A.
Wer die friedlichen Wälder und Auen Siebenwinds, die beschaulichen Dörfer und geschäftigen Städte der Insel sieht, mag kaum glauben, dass Siebenwind immer noch ein Ort des Kampfes ist. Und doch ist diese scheinbare Beschaulichkeit nur den Kämpfern zu danken, die sich in Treue und Göttervertrauen aufrecht gegen die Schrecken des Ödlandes oder die friedlosen Räuber und Verbrecher des Grünlandes stellen. Milizen und Stadtwachen rekrutieren ihren Nachwuchs ebenso aus den Kämpfern der Insel wie die Rittergarde oder gar die Ritterschaft selbst. Und doch wurden in der Vergangenheit neu eingetroffene Kämpfer weitgehend sich selbst überlassen. Zwar bilden die verschiedenen Milizen und Wachen durchaus ihren Nachwuchs aus, doch ist diese Ausbildung oft auf die speziellen Anforderungen und Erfahrungen der jeweiligen Gruppen beschränkt und daher keinesfalls einheitlich. Eine gemeinsame Basis, die es erlauben würde, die verschiedenen Truppen im Gefahrfall zu einer schlagkräftigen Armee zusammenzuführen fehlt ebensowie eine Möglichkeit für junge Krieger, ihre Fähigkeiten ohne die Mitgliedschaft in einer Miliz oder Wache zu schulen.
Diese bedeutende Aufgabe soll die königlich-siebenwind’sche Kämpferschule zu Falkensee übernehmen. Schon bald werden in den Räumlichkeiten der Schule, die in der Vorburg der Burg Finianswachteingerichtet wurde, eine große Zahl erfahrener und motivierter Lehrmeister bereitstehen, um jungen Recken ebenso wie alt gedienten Kriegern die Möglichkeit zu bieten, Neues zu erlernen oder Altes aufzufrischen. So wird im Grundstudium der Schule mit dem Vermitteln von Kampffertigkeiten, Recht und Etikette, Glaube, Wundversorgung, Waffenpflegen und taktischen Grundlagen eine stabile Basis geschaffen, die sich bereits während der Zeit der Kriegerakademie und des Lehensbanners bewährt hat. All jene Kämpfer, die sich im Studium der Grundlagen auszeichnen und sich als viel versprechend erweisen wird zudem die Möglichkeit geboten werden, ihr Können in einem Aufbaustudiumnoch mehr zu erweitern und mit Vertiefungen in allen Grundfächern sowie zusätzlicher Schulung in Reitkampf, Völkerkunde und Umgang mit Magie und Magiern, Feld- und Gefechtsübungen sowie einem einmonatlichen Praktikum in einer Wache all die Fähigkeiten zu erlangen, die einen echten Krieger vom einfachen Soldaten unterscheidet. Zudem wird es möglich sein, durch zusätzliche Übungen die Qualifikation als Feldscher, Leibwächter, Kundschafter oder Offizier zu erlangen. Als Lohn der Mühe winken Kämpfer- und Kriegerbrief, die handfester Beweisfür die Fähigkeiten des Abgängers sind und gewiss bei mancher Truppe Tür und Tor öffnen werden.
Dank der Großzügigkeit des Lehnsherren als Träger der Schule wird das Grundstudium zudem mit keinerlei Kosten für die Schüler verbunden sein, so dass jeder, gleich welchen Standes, die Möglichkeit erhalten wird, diese Ausbildung zu absolvieren. Alleine für das Aufbaustudium wird erforderlich sein, seine Fähigkeiten für die Dauer der Ausbildung in der schuleigenen Miliz zur Verfügung zu stellen, so man sich nicht fürein angemessenes Bannergeld von dieser Verpflichtung befreien mag. Allein Schülern wird dabei gleichermaßen Kost und Logis in den Räumlichkeiten der Akademie gewährt, so dass sich diese gerade für junge Kämpfer, die unsere Insel gerade erst erreicht haben, als erste neue Heimat erweisen mag.
So mag sich ein jeder Kämpfer, der seine Fähigkeiten zu schulen oderauch aufzufrischen gewillt ist, ab dem 23. Carmer 18 nach Hilgorad ander Kämpferschule in der Vorburg Falkensees anmelden, um schon bald darauf die Fähigkeiten zu erwerben, derer man auf dieser Insel sodringend bedarf.
Die Teilnahme an der Kriegerakademie schliesst den Dienst in Milizen oder Wachen nicht aus - Ein jeder Teilnehmer an der Akademie kann seiner bisherigen Beschäftigung weiterhin nachgehen.
Im Auftrag des Lehens
Knappe Laske
Kommissarischer Leiter der königlich-siebenwind’schen Kämpferschule zu Falkensee
K.T.
|
12. Carmer - Der Siebenwind Bote sucht neue Schreiber
|
|
So wie die Insel Siebenwind geprägt ist vom Kommen und Gehen Reisender, Abenteurer, Krieger und Handwerker aller Völker und Altersklassen, so bleibt auch der Siebenwind Bote von diesem steten Wandel nicht verschont. Aus diesem Grund werden derzeit neue Schreiber, ob fest angestellt oder auf freier Basis, gesucht.
Jeder veröffentliche Artikel wird mit einer Länge und Qualität entsprechenden Summe vergütet.
Zur Bewebung möge ein jeder Interessent eine Nachricht am Nachrichtenbrett des Siebenwind Boten, Falkensee 38 hinterlassen.
K.T.
|
12. Carmer - Erhebung des Lehnsherrn in den Stand eines Grafen
|
|
Als die Tage sich dem Höhe- und Mittelpunkt des Jahres zuneigten, in der Woche vor Lichthoch, feierten wir nicht nur den Vitamabund den unser geliebter König, seine allerheiligste Majästät König Hilgorad I. ap Mer einging.
Die Markgräfin Sarahna Greifenschwing, ihres Zeichens Herold seiner Majestät, nahm eigens die beschwerliche Reise in das Lehen Siebenwind auf sich, um unseraller Lehnsherrn, Großmeister Hagen Robaar von Saalhorn zu Siebenwind, im Namen seiner Majestät auf Grund erbrachter Leistungen, weiser Führung, unbestrittener Treue zur Krone und als Lob für das Lehen Siebenwind selbst in den Stand eines Grafen zu erheben.
Nachträglich möchte die Redaktion Graf Hagen Robaar von Saalhorn zu Siebenwind hiermit ihre untertänigsten Glückwünsche entbieten.
K.T.
|
12. Carmer - Aufruf der Stadtverwaltung Falkensee zum Umtausch der Bürgerbriefe
|
|
"Die Stadtverwaltung von Falkensee gibt bekannt:
Ab dem 13. Carmer 18 nach Hilgorad ruft die Stadtverwaltung alle Bürger, die in Falkensee ihr Heim haben, auf, sich beim Rathaus zu melden.
Dieses ist sowohl auf persönlichem Wege als auch schriftlich möglich.
Der Grund hierfür ist die Einführung neuer Bürgerbriefe, welche die bisherigen Bürgerbriefe ersetzen und welche die Bürger nach entsprechender Bekanntmachung durch die Verwaltung unentgeldlich im Austausch gegen ihre bisherigen Bürgerbriefe erhalten.
Ein jeder Bürger sollte in seinem eigenem Interesse diesem Aufruf folgen da alsbald nur noch die neuen Bürgerbriefe Falkensees als rechtmäßig gelten.
Gez.
Janniea Lavrial
Stadtkonsula von Falkensee"
Janniea Lavrial
|
12. Carmer - Schutztruppen auf dem Wege zur Kolonie
|
|
Trotz des Friedens in den bewohnten Landen der Insel, trotz der prächtigen Blüten, die Handel und Zusammenarbeit zwischen den Völkern trägt, und trotz der anfänglichen kleinen Schritten des großen Rats auf dem Wege zum Erfolge und zur Erfüllung der hochgesteckten Erwartungen des weisen Grafen, bedroht doch weiterhin die Gefahr aus dem Ödland unsere Insel.
Niemals dürfen wir vergessen, am Rande welches Abgrund unsere Insel floriert und welche Anstrengungen die Götter von uns fordern, um unsere eigenen Seelen und Leiber vor der Verdammnis zu erretten. Kleinere Unruhen von unverbesserlichen Trotzköpfen, welche ihre Machtgier und andere perverse Gelüste hinter einem dünnen Schleiher von angeblicher Gerechtigkeit und falscher Rührung für das einfache Volk verstecken, vergehen zwar stets wie ein kurzes Aufflackern, oftmals im wörtlichen Sinne auf den Scheiterhaufen der hochheiligen Mutter Kirche, sind doch aber ein ewiger lästiger Dorn für die Vertreter der Krone und der einzigen rechtmässigen gerechten Herrschaft.
Werden die Herrschenden diesen Bedrohungen noch mit Leichtigkeit Herr, zeigen diese kurzen Ausbrüche von törrichtem Unverständniss der göttergewollten Ordnung doch die Gefahr auf, die der Insel auch aus dem Inneren seines mutigen und fleißigen Volkes drohen. Nur standhaft und mit reiner Seele kann dem Verderben aus der Ödnis entgegengetreten werden, soll der Sieg uns gewiss sein, während Unruhen und falsche Kämpfer für das Volke unsere Wehrhaftigkeit bröckeln lassen.
Deshalb kann den Gerüchten, dass unsere hochheilige Majestät, weiser Herrscher von Galadon, der stolz und aufrecht die verantwortungsvolle Bürde der Krone trägt, ein starkes Kontigent an Truppen zur Sicherung der Kronkolonie Siebenwind aussandte, welches auf einer nahegelegenen Inselgruppe, erst vor einigen Monaten entdeckt und kartographiert, durchaus Glauben geschenkt werden. Nahe Truppen, welche jederzeit zur Rettung der Insel, gleich vor welchem Feinde und welcher Gefahr, herbeieilen können, sollte die Kunde der Not sie erreichen, werden uns allen einen ruhigeren Schlaf bescheren, während nur die Verblendeten, Dummen und Falschen in der Nähe zu einem starken und wehrhaftem Brückenkopf der königlichen Armeen eine Gefahr für ihre umtriebenen Vorhaben sehen werden.
L.H.
|
12. Carmer - Die Ventusreiter
|
|
Die Uniformen und Banner im Blau der Ventusgefilde erblickt man dieser Tage des Öfteren im Lehen Siebenwind, zu erkennen am geflügelten 'V'.
Waren die weithin sichtbaren Postkisten der Ventusreiter schon seit mehreren Monden existent, so lief der Dienst dennoch bis zur Übernahme vor knapp einem Mond durch den neuen Leiter der Ventusreiter, Kaspian Tiefenwald, eher spärlich.
Nun jedoch und fortan erblickt man täglich mehrmals die Uniformierten, die Post aus den besagten Ventuskisten, zu finden in jedweder Siedlung der Insel, einsammeln um sie unentgeltlich dem Empfänger zukommen zu lassen. Vorraussetzung dafür sind lediglich Angaben über Adresse oder Aufenthaltsort nebst Namen des Empfängers.
Doch nicht nur bei der Auslieferung von Briefen, Päckchen und Paketen, ja selbst Sperrgut (gegen Aufpreis sogar mit Abholung an der Haustüre) sind die Ventusreiter behilflich – gegen geringe Gebühr verfassen und verteilen sie öffentliche Aushänge, ob an Nachrichtenbrettern oder frei hängend und vervielfältigen und verteilen Rundbriefe. Personen die des Schreibens und Lesens nicht mächtig sind wird gegen ein kleines Entgelt angeboten, für sie Briefe und Schriftstücke aller Art niederzuschreiben.
Angestrebt wird außerdem der günstige Verkauf von Papieren und Pergamenten.
Um eine Sendung per Ventusreiter befördern zu lassen, müssen Briefe in eine der Ventuskisten gelangen. Zu finden sind diese in Brandenstein am Markt, in Greifenklipp am Osttor, In Kesselklamm vor dem Eingang des Tales, in Südfall am Markt und in der Hauptstadt am Gebäude der Ventusreiter selbst, Falkensee 39, neben dem Gebäude der Bank, von wo aus sie umgehend binnen Tagesfrist weitergeleitet werden.
Wichtig zu diesem Zweck ist die eindeutige Adressierung (Name, Anschrift).
Sendungen, bei denen lediglich der Name angegeben ist, werden zwar ebenso dringlich behandelt wie alle anderen, jedoch kann für eine erfolgreiche Auslieferung in dem Falle nicht garantiert werden. Sendungen ohne Absender werden im Falle einer unmöglichen Zustellung gesammelt und liegen zur Abholung bereit. Pakete in den Postkisten können ohne vorherige Absprache nicht bearbeitet werden, sondern müssen bei den Ventusreitern abgegeben werden, so sie nicht nach Absprache von diesen abgeholt werden.
Der Verkauf von Pergament und Papieren findet im Gebäude der Ventusreiter statt, für das Niederschreiben von Schriftstücken vereinbart man am besten einen Termin. Stets jedoch ist es ebenfalls möglich, einen uniformierten Ventusreiter auf weiteren Informationen anzusprechen.
Die Leistungen der Ventusreiter im Überblick:
- Auslieferung von Briefen und Dokumenten: kostenlos
- Auslieferung von Päckchen und Paketen, auch Sperrgut, mit Abholung beim Absender: nach Gewicht; Sperrgut: 100 Dukaten
- günstiger Verkauf von Pergamenten und Papieren
- Niederschreiben von Diktiertem für nicht des Schreibens mächtige Personen: 10 Dukaten pro beschriebene Seite sowie Kosten für das Papier, so dieses nicht mitgebracht wird
Gesucht werden des weiteren noch ein oder zwei zuverlässige Mitarbeiter. Sie sollten regelmäßig verfügbar, gut zu Fuß oder aber beritten, und willens, auch bei schlechtem Wetter ihren Aufgaben nachzukommen. Interessenten melden sich bitte bei Kaspian Tiefenwald im Hauptquartier der Ventusreiter, Falkensee 39 oder schriftlich per Ventusreiter.
K.T.
|
12. Carmer - Veränderungen im großen Rat
|
|
Nach der neunten Sitzung des großen Rates ergeben sich tiefgreifender Veränderungen in seiner Struktur, die ihre Schatten in die nahe Zukunft werfen und sicherlich den Lauf des Schicksals auf Siebenwind beeinflussen werden. In dieser Sitzung legte die geehrte Edeldame Solos Nhergas, uns allen für ihren unermüdlichen Einsatz in allen Dingen der Verwaltung des Lehens, ihren stetigen Kampf gegen die schändlichen Verbrecher von Siebenwind und ihren brennenden Eifer im Streit mit den verdorbenen Dienern des Ungenannten, die Insignien ihres Amtes, welches sie, ob dem große Vertrauen unseres Lehensherren, übergangweise auf sich nahm, zur Vermehrung des Wohlstandes und des Frieden unserer Insel.
Schwer wog die Verantwortung für diese Pflichten, nicht immer waren ihr die Vertreter des großen Rates eine Hilfe und so manche wenige Mal schien die Sturrheit ihre weitsichtigen und weisen Vorhaben aufhalten zu wollen, zu Leben gelangt in starrsinnigen Köpfen und unverbesserlichen Geistern. Dennoch gelang es dieser Inselpatrizierinn alle Untiefen, die sich vor ihr auftaten und den politischen Kurs der Insel gefährdeten, stets zu umschiffen, sodass die Edeldame Solos Nhergas sicherlich samt ihren großen Verdiensten, wie der straffen Führung des großen Rates und der Einführung einer geregelten Zunftordnung für das Handwerk, in der Erinnerung der Bewohner von Siebenwind als erste und große Inselpatrizierinn verbleiben wird.
Neben diesem Abschied wurde die neunte Sitzung auch durch die Ernennung des Spielmanns Fabius Letarien zum Vertreter für die Menschen des Mittelreichs bestimmt. Der eifrige Kampf um die Stimmen und Herzen der Insel und die wohlverdiente Unterstützung durch führende und gewichtige Persönlichkeiten von Siebenwind ermöglichten ihm einen knappen Sieg gegenüber Akora Dur, während der Rest der Kandidaten haltlos ins Hintertreffen geriet, sei es, weil ihre angeblichen Heldentaten nur wenige Bürger wirklich betraffen oder ihre Kandidatur einfach zu verspätet entschieden wurde.
Zum neuen Inselpatrizier wurde schließlich in zähem Ringen der Vertreter des großen Rates, wobei sich einige Personen auf recht unrühmliche Weise hervortaten, der inselweitbekannte Handwerker Erudin Gropp erwählt. Erstaunlich ist, dass jener die Stimmen der Vertreter nicht durch weitreichende Versprechen oder ausgefeilte Argumente gewinnen konnte, sondern schlicht durch sein einnehmendes Wesen, welches väterliche Ruhe und große Erfahrung ausstrahlt, trotz des verräterischen Funkelns in seinen Augen, welches einen wachen und scharfen Verstand offenbart.
So möchte unser neuer Inselpatrizier, wie er in einem Gespräch mit Mir versicherte, auch weiterhin auf unhaltbare Versprechen, einzig zum Zweck der Einschmeichelei, verzichten und mit all seiner Erfahrung und seinen Fähigkeiten an den Entscheidungen des großen Rates arbeiten. Konkret genannt wurde die Ausbesserung und der Ausbau des Falkenwalles, welcher mit einem weiteren Torhaus, abgesichert auch in Richtung des befriedeten Grünlandes, und vier schweren Belagerungswaffen verstärkt wird. Einen Teil der Pläne, insbesonders der Aufbau des neuen Torhauses, geht direkt auf unseren neuen Inselpatrizier zurück, welcher neben seinen guten Kontakten zu verschiedensten Persönlichkeiten der Insel nun auch die Möglichkeiten seines Amtes nutzen will, um angemessen und gerecht zum Wohl der Bevölkerung zu entscheiden. Auch schreckt Herr Gropp nicht davor zurück, die Probleme und Hindernisse, welche die Geschäfte des großen Rates beeinflussen, anzupacken und nötigenfalls auch zu beseitigen, wie er Mir gegenüber ernsthaft versicherte.
So stehen die Sterne gut, dass die Entscheidungen des neuen Inselpatriziers dem Konstrukt des großen Rates neues Leben einhauchen können, um das Werk der Edeldame Nhergas weiterzuführen und den Traum unseres Lehensherren, dessen gnädiges Geschenk an das Volk der große Rat ist, zu erfüllen.
L.H.
|
12. Carmer - Draconisches Heilerblatt, Sonderausgabe
|
|
Neue Erkenntnisse widerlegen berühmtes „Buch der Bartanatomie“ von Logrin Goldaxt weitgehend.
Nachdem jahrelang das berühmte „Buch der Bartanatomie“ des Zwergen Logrin Goldaxt das einzige besser bekannte Werk über die Besonderheiten zwergischer Bärte war, hat vor einigen Tagen der draconische Völkerkundler Adolfo Bastian bahnbrechende neue Erkenntnisse vorgestellt, die seitdem die Fachwelt in Aufruhr versetzen. Auf Grundlage der Tatsache, dass fast alle Bart tragende Zwerge einer mehr oder minder stark ausgeprägten Schizophrenie unterliegen, die ihrem Bart eine eigene Existenz, ein eigenes Bewusstsein zuzusprechen scheint stellt A. Bastian die These auf, dass es sich bei zwergischen Bärten keineswegs um Körperbehaarung wie bei menschlichen Völkern handelt, sondern tatsächlich um eine eigenständige Lebensform. Wir drucken daherin einer Sonderausgabe, in dem uns Adolfo Bastian über seine neue nErkenntnisse Rede und Antwort steht.
Draconisches Heilerblatt: Dem König zur Ehr, Herr Bastian. Es ist mir eine Ehre, euch zu euren neuen Erkenntnissen befragen zu dürfen.
Adolfo Bastian: Dem König zur Ehr. Die Freude ist ganz meinerseits.
DH: Herr Bastian, eure neue These hat für einigen Aufruhr gesorgt. Gerade aus Zwergenkreisen sind heftige Widersprüche und Proteste bis hin zu handfesten Drohungen bekannt geworden. Was war es, das euch auf diese revolutionäre These gebracht hat?
AB: Nun, jeder, der einmal einen Zwergen getroffen hat, wird den Gedankengang nachvollziehen können. Da heißt es „mein Bart hier, mein Bart da“, ganz so, als wäre der Bart das eigentlich denkende Wesen und der Rest des Zwerges nur Anhang und Beiwerk. Gewiss hat sich da auch schon bei Anderen der Gedanke aufgedrängt, dass es sich bei einem Zwergenbart um ein eigenständiges Wesen handelt. Ich bin nur der Erste, der diesen Gedanken in aller Konsequenz weiter verfolgt hat.
DH: Gerade bei Anhängern der Bartanatomie nach Logrin Goldaxtwird euere These aufs heftigste kritisiert. Euch wird regelrecht vorgeworfen, einen Heroen der Zwergenheit zu verunglimpfen…
AB: Das ist richtig. Dabei habe ich selbst eine hohe Meinung von Herrn Goldaxt. Viele seiner Erkenntnisse waren sehr wertvoll für meine Arbeit. Insbesondere, da meine Forschung von den Zwergen massiv behindert wurde, so dass ich kaum Studien ‚am lebenden Objekt’ vornehmen konnte und oft allein auf die astraelgefällige Logik angewiesen war um meine Schlüsse zu ziehen.
DH: Es heißt, ihr wärt sogar von wütenden Zwergen verfolgt worden?
AB: Mehr als einmal. Als ich diesen Dular mit einem weiteren bekannten zwergischen Bartforscher meine These besprechen wollte, wäre ich von diesem fast erwürgt worden. Zum Glück bedingen mein eForschungen häufige Reisen, so dass ich nicht ganz so schwächlich bin wie manche meiner Studierstubenkollegen und erfolgreich flüchten konnte. Sonst wäre ich an diesem Tag wohl vom wütenden Zwergenmob gelyncht worden.
DH: Wer hätte gedacht, dass Völkerkunde ein so aufregendes und riskantes Forschungsgebiet sein kann. Aber zurück zu eurem Werk. Was sind die gravierenden Unterschiede zur bisher allgemein anerkannten Bartanatomie von Goldaxt?
AB: Lassen sie mich zuerst über die Gemeinsamkeiten sprechen. Ebenso wie bei Goldaxt erscheint es mir plausibel, dass die Hitze der Zwergenstollen den zwergischen Bartwuchs fördert, wenn auch nur indirekt. Die eigentliche Ursache ist die erhöhte Körpertemperatur der Zwerge, wohl ein Ergebnis von Jahrtausenden in stickigen und heißen Bingen und Schmieden. Diese hat sich selbst bei den Zwergenvölkern erhalten, die schon seit Jahrhunderten im Freien leben, weshalb es auch keine besonderen Unterschiede im Bartwuchs zwischen den Zwergenvölkern gibt. Ebenso scheinen mir Beobachtungen zu bestätigen, dass ein starker Bart Zwerge tatsächlich Leistungsfähiger macht, wenn auch eher im körperlichen als im geistigen Bereich. Und auch positive Auswirkungenvon Bier und Met auf den Bartwuchs wurde von meinen Studien bestätigt.
DH: Das sind eine Menge Gemeinsamkeiten. Aber welches sind denn nun genau die Unterschiede?
AB: Der große Unterschied liegt in der Kernthese der beiden Theorien. Goldaxt vertritt die wissenschaftlich nur schwer haltbare Meinung, dass der Bartwuchs durch Ehre und Ehrlichkeit entsteht. Eigentlich eine schwere Beleidigung aller anderen Völker, doch verzeihlich, wie ich noch zeigen werde. Mein Ansatz zielt dagegen auf ein eigenständiges Wesen, ein Parasit oder bestenfalls Symbiont, der die Zwerge befällt, und der die beste Erklärung für die seltsame Schizophrenie der Zwergenmänner darstellt. Die bartlosen Zwergenfrauen bleiben von dieser Geistesverwirrung übrigens verschont und zeigen meist eine sehr gefestigte Identität.
DH: Zwergenbärte als eigene Wesenheit stellt aber dennoch einesehr gewagte Theorie dar, die alleine durch die geistige Gespaltenheitder Zwerge kaum ausreichend begründet sein dürfte.
AB: Die Schizophrenie ist natürlich nur der Ausgangspunkt der Theorie gewesen und hätte alleine nicht ausgereicht. Aber es gibt ja noch weitere, deutliche Indizien. Eines der wichtigsten ist die offensichtliche Vernarrtheit der Zwerge in ihre Bärte, die interessanterweise in direktem Zusammenhang mit dem tatsächlich vorhandenen Bart zu stehen scheint. Die wenigen Zwergenkinder, mit denen ich sprechen durfte, schienen mit dem Besitz eines Bartes vornehmlich das Erwachsensein in Verbindung zu bringen. Ihre Vorfreude erinnerte stark an den Wunsch eines Menschenkindes, das z.B. einmal das Schwert seines Vaters halten möchte… ein Zeichen groß zu sein eben. Von der bezeichnendermaßen regelrecht krankhaft wirkenden Fixierung erwachsener Zwerge war hier noch nichts zu beobachten. Diese tatsächliche Fixierung entsteht meinen Beobachtungen nach erst mit dem ersten Bartwuchs und nimmt im gleichen Maße wie der Bart zu. Dieses ganze Verhalten zeigt deutliche Spuren einer Besessenheit und drängt den Gedanken, dass der Bart selbst es ist, der den zwergischen Verstand dahingehend beeinflusst, geradezu auf. Zumal Zwergenfrauen, wie bereits erwähnt, von diesem Wahn völlig frei zu sein scheinen, und zudem ihren ja allgemein als geistig unbeweglich und stur bekannten Männern geradein astraelgefälligen Tugenden oft voraus sind.
DH: Das heißt, ein Zwerg wird von seinem Bart kontrolliert?
AB: Beeinflusst, nicht kontrolliert. Auch wenn es bei geistig schwächeren Zwergen mit besonders großen Bärten durchaus vorkommen mag, dass der Bart tatsächlich weitgehend die Kontrolle übernimmt. Aber eine so starke Auswirkung dürfte eher selten sein. Vornehmlich manipuliert der Bart den Zwerg in seinem Sinne. Das beginnt mit der steten Sorge um das Wohlergehen des Bartes und dem zunehmenden Pflegebedürfnis, und wächst im späteren Verlauf bis zur Glorifizierung und der fast göttlichen Verehrung des Bartes an, ein Zustand, in dem der Zwerg geistig bereits in großem Maße von seinem Bart beeinflusst, ja vielleicht sogar abhängig ist. Gerade Logrin Goldaxt mit seiner den Bart glorifizierenden Bartanatomie ist ein schönes Beispiel für einen Zwergen, der fast völlig unter der Beeinflussung seines Bartes steht, weswegen man ihm seine uns verunglimpfenden Äußerungen auch nicht übelnehmen darf. Nicht umsonst war Goldaxt sogar unter seinesgleichen als geistig leicht verwirrt bekannt, was dem Vernehmen nach noch einedeutliche Untertreibung sein dürfte. Alleine sein Kampfhase Goldlümmel, der angeblich ganze Zwergenheere angeführt haben soll…
DH: Das klingt, als wären zwergische Bärte eine gefährliche Krankheit, die ausgemerzt gehört…
AB: Der Gedanke wäre nahe liegend. Allerdings zeigen meine Beobachtungen, dass der Bart durchaus auch positive Einflüsse habenkann. So scheint er tatsächlich die Ausdauer und Kraft der Zwerge zu erhöhen. Von daher würde ich die Zwergenbärte eher als Symbionten bezeichnen, wenn auch mit leichten Bedenken. Sicher ist, dass die Bärte von dieser Lebensgemeinschaft deutlich mehr profitieren als die Zwerge, was man alleine daran sieht, dass Zwerge ohne Bart, abgesehen von der gesellschaftlichen Ächtung, problemlos lebensfähig sind, während die Bärte nach einer Rasur in kürzester Zeit absterben. Die Schwächung der geistigen Leistungsfähigkeit scheint dafür ein vertretbarer Preis, sind doch Zwerge sowieso nicht für besondere geistige Höhenflüge bekannt.
Ich würde euch allerdings in soweit zustimmen, als dass völlig irrationale Sturheit oder gar aufrührerisches Verhalten eines Zwerges durchaus durch die Beeinflussung durch seinen Bart entstanden sein kann. So mag es in solchen Fällen hilfreich sein, einem Zwerg den Bart zu entfernen, so dass er wieder selbstständig und unbeeinflusst denken kann. Dadurch könnte dem Zwerg seine geistige Zurechnungsfähigkeit wiedergegeben werden, wenn auch um den Preis seiner gesellschaftlichen Ächtung unter Seinesgleichen.
DH: Eine letzte Frage noch: Wie erklärt ihr euch, dass nur männliche Zwerge ab einem bestimmten Alter von einem Bart ‚befallen’werden, und keine Zwergenkinder, –Frauen, oder gar andere Rassen?
AB: Darauf habe ich bisher noch keine schlüssige Antwort gefunden. Allerdings sind solche Fälle im Bereich von Krankheiten, Parasiten und Symbionten häufig zu beobachten. Fast alle Parasiten und Symbionten sind auf ganz spezielle Wirtstiere angewiesen und befallen nur diese. Ebenso gibt es manche Krankheit, an denen nur einzelne Rassen erkranken, während Andere davon unbeeinflusst bleiben. Ja sogar Erkrankungen, die nur bei Frauen oder Männern auftreten sind durchaus bekannt. Eine solche Spezialisierung ist also durchaus nicht ungewöhnlich.
DH: Herr Bastian, ich danken euch für dieses ausführliche und aufschlussreiche Gespräch und warte gespannt auf die Veröffentlichung eurer Ergebnisse als Buch. Die Viere mit euch.
AB: Ich danke euch ebenso für diese Möglichkeit. Die Viere auch mit euch.
Das Gespräch führte Lettre Ulyssees, Redakteur für Völkerkunde und exotische Krankheiten beim Draconischen Heilerblatt.
Lettre Ulyssees
|
12. Carmer - Arbeitsanleitung für Schneider
|
|
Zur Förderung gerade der Junghandwerker des Lehens Siebenwind, beginnt der Siebenwind Bote mit dieser Ausgabe, einzelne Arbeitsanleitungen verschiedener Handwerkszweige zu veröffentlichen.
Handwerker aller Handwerksgattungen die Interesse haben, Anleitungen zu einem von ihnen favorisierten Arbeitsgang - nicht zu einfach, nicht zu schwer - sind eingeladen, diese zur Veröffentlichung an den Siebenwind Botenm Falkensee 38, zu senden.
Edles Kleid nach galadonischer Machart
Benötigt wird:
- 12 Stofflagen normaler Größe (Ratschlag: zum Verfeinern aus Baumwolle gesponnen)
- 2 Spulen mit Goldfaden (gewonnen aus 2 Goldbarren - erhältlich bei Bergmännern und Frauen)
- ein Nähkästchen mit Nadelkissen, Zwirn, Schere, einem Kohlestift, Maßband
Für die Fertigung beachte man folgende Schritte:
I.
Die Stofflagen werden mit gleichfarbigem Zwirn zu einer großen Stoffläche zusammengenäht. (Ein saubererKreuzstich hält den Stoff sehr gut zusammen und die Nähte sind kaum erkennbar!)
II.
Man nimmt die Maße der Dame (Hüfte, Bauch, Brustkorb, Schultern, Oberarme, Hals). Danach beginnt man die Maße am Stoff zu übertragen um ein Stoffmuster zu erzeugen. (Man behält am besten ein trapezförmiges Muster im Hinterkopf!) Das Stoffmuster wird dann nach und nach ausgeschnitten, dabei bedenke man die Schere vorher auf einen sauberen Schliff zu überprüfen, so dass der Stoff nicht an den Enden Fransen bekommt, oder sich gar auflöst.
(Vorsicht! Am besten anfangs etwas zu groß ausschneiden und später auf die richtige Größe anpassen, am besten den Kleidersaum sowie auch die langen Ärmel leicht überlappen und mit gleichfarbigen Zwirn dann vernähen, so dass kein Lauffaden entstehen kann)
III.
Das Muster wird mit Fixiernadeln an den Schnittstellen zusammenheften, dabei kann man auch einer Schneiderpuppe oder bei sehr genauer Arbeit den Kunden selbst die Gewandung an den Körper anpassen! Die Nadeln werden später durch eine Naht ersetzt, dabei werden die Haltenadeln nach und nach entfernt, so dass das Kleid nicht zerfällt.
IV.
Erst, wenn das Kleid selbst die Grundform erhalten hat beginnt die eigentliche Arbeit! Die Goldfäden werden als Verzierung im Hüftbereich herangezogen, dabei handelt es sich um eine Stickerei, die je nach belieben sogar Muster enthalten kann. (jedoch wird bei der eigentlichen Arbeit auf ein Muster verzichtet, da das Gold alleine Veredelung genug ist!). Man beachte schlussendlich jede Naht zu überprüfen und möglicherweise nachzubessern!
L. Telrunya
|
|
|