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13. Oner - Nachruf auf Ritter Randur Kantrin
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Mit großer Trauer teilt die Ritterschaft der Sieben Winde den Verlust eines großen aus ihrer Mitte, Sire Randur Kantrin, mit.
Kurz nach dem Dunkeltief trat er in einem Ehrenhändel einem Schwertbruder entgegen und focht bis aufs das dritte Blut in einem harten Kampf, dessen Ergebnis lange in der Schwebe lag.
Doch schlussendlich unterlag einer der dienstältesten Ritter unserer geliebten Insel und nach einem letzten Liebesgruß an seine Ziehtochter, verschied der Recke und setzte seine Reise fort, hin zu Morsan.
So verbleibt uns, der Ritterschaft, nur mehr die traurige Pflicht, allen diese Tragödie kund zu tun und unser Bedauern über diesen Verlust auszudrücken und ebenso unser Beileid zu den Hinterbliebenen und Treuen.
Der Termin für die Beisetzung wird noch bekannt gegeben.
Ruhe in Frieden, Schwertbruder, Vater, Lehrmeister und Ritter.
Die Ritterschaft der Sieben Winde
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13. Oner - Helden des Dunkeltiefs
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Sire Steiner, Verteidiger Brandenstein und Hochmeister des Greifen:
Wohl die größte Heldentat zum Dunkeltief wurde von Brandensteins Lehnsvasallen vollbracht, Sire Steiner. Zu dunkelster Stunde, während sich ein jeder fromme Bürger in seinem Haus sich gegen das Wirken des Einen verbarrikadierte, zog voller Heldenmut seine Klinge, um seine Untertanen zu verteidigen.
So schlug er die Meute, die zur späten Stund' die Stadt angriff, wohl in der Meinung, am Dunkeltief würden die Länder ihnen gleich reifen Trauben am Rebstock zur Ernte bereit sein, mit Unterstützung der verbliebenen Wachen und auch der Garde unseres wohlgeborenen Barons zurück. Unzählige Feinde mag er niedergestreckt haben, ehe der Anführer jenes Gesindels versuchte, den Sire mit Worten schwer zu treffen und zu beleidigen. Doch jener blieb standhaft und ließ sein Gemüt nicht erhitzen, sondern stand wie eine wachende Statue da, gleich einem Ebenbild eines Heldens.
Doch auch er war sich der Umstände bewusst, die jenen Angriff begleiteten, denn der weise und umsichtige Sire Steiner ließ das Gesindel ziehen, auf dass kein weiteres Blutvergießen in den Gassen Brandensteins geschehen sollte, welches sicherlich nur allzu geeignet war, gar schlimmere Monstren und Kreaturen aus der tiefen Dunkelheit oder gar vom vom Finsterauge selbst herbeizulocken. So hat der Sire nicht nur äußersten Mut, sondern auch einen scharfen und schnellen Verstand bewiesen, die ihn sicherlich würdig machen, ihn zum "Helden des Dunkeltiefs" zu kühren, auf dass er uns ein lebendiges Vorbild sein soll.
Primus Darel und Rekrut Christoph Thornbald für die Vertreibung des Geistes aus Brandenstein:
Zum zweiten Dunkeltieftag hin erwachte ein gar schauerliches Schauspiel in Brandenstein. Ein Geist sammelte sich in der Dunkelheit, so flüchtig wie Nebel und auf ein Fingerschnippsen dieses Wesens hin wurden so gut wie alle Lichter gelöscht, sodass fast vollkommene Dunkelheit über die tapferen Streiter herfiel, die sich in Brandenstein versammelt hatten. Weder Pfeile noch Schwerter konnten diesem Geist schaden oder ihn gar vertreiben, doch mehrere Recken fielen seinen Feuerwalzen, Knochenregen oder gar Dienern aus puren Klingen zum Opfer, doch die Menge blieb standhaft, vielleicht sogar zu standhaft, war doch offensichtlich, dass der Geist nicht zu besiegen war. Doch jener verschwand plötzlich, war er dem Siege doch so nah und verkündete, dass er wieder erscheinen wolle, um alle Lebenden aus der Stadt Brandenstein zu jagen.
Am dritten Tage des Dunkeltiefs rang sich der Primus durch, jenem Schauspiel ein Ende zu setzen. Alleine und der Gefahr vollkommen bewusst, der er sich aussetze, bot er jenem Wesen die Stirn. Die Angst, die er überwinden musste, stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch er wich weder vor der Flammenwalze noch vor dem Knochenregen des Geistes zurück, sondern arbeitete weiter unter höhsten Anspannung in in höhster Gefahr an der Bannung jenes Unwesens weiter. Schließlich zwang der Geist den Magier zu einem geistigen Zweikampf, doch der Geist unterlag unter grauenhaftem Geschrei und sein Körper fing Feuer, während der Magus geschwächt vom Kampfe und der unmenschlichen Anstrengung sich schwer auf seinen Stab stützte. Doch der Körper des Geistes gebar noch eine letzte Feuerwalze und nur dem tapferen Einsatz des Rekruten Thornbald ist es zu verdanken, dass der Magier nicht in jenen Flammen aufging.
Trotz der Furcht vor dem unheiligen Geiste und trotz der Tatsache, dass er nutzlos und unfähig mit seiner Klinge wirkliche Unterstützung leisten konnte, blieb jener Rekrut an Ort und Stelle und sicherte den Platz, auf dass kein Unschuldiger Opfer jenes geistigen Ringens werden konnte und verrichtete so seine Pflicht selbst in einer auswegslosen Situation. Nach dem Ende des Geistes rettete der Rekrut den Primus gar vor den unheiligen Flammen und bewahrte ihn von einem unverdienten Ende.
Mit allem Recht können sich diese beiden Männer als "Helden des Dunkeltiefs" ansehen und mögen uns ein Vorbild sein in ihrem Handeln und ihrem gezeigten Mut, der sie ihre Angst besiegen lies.
Feldmeister Harlas und die Verteidiger Falkensees
Doch auch andere tapfere Soldaten haben sich in dieser Dunklen Zeit bewiesen, auch wenn ihre Taten wohl niemals wagemutig genug waren, um zu Legenden oder Heldengeschichten zu werden, denn der, der seine Pflicht erfüllt, und sei dies auf allervorbildlichste Weise, wird wohl Anerkennung, aber nie Verehrung, ernten. Doch trotzdem soll an dieser Stelle ein Wort über solche Männer, wie auch Frauen, verloren werden, wobei besonders Feldmeister Harlas als leuchtendes Beispiel von perfekter Pflichterfüllung, selbst in der tiefsten Dunkelheit, dienen soll. Jener Feldmeister organisierte die lückenlose Verteidigung Falkensees auf eine Weise, die einer Fußnote in der Militärgeschichte Siebenwinds würdig sein mag, denn sogar einen Angriff der Spinnenwesen konnte er mithilfe seiner Mannen zurückschlagen.
Zudem soll er auch unsere Bewunderung erfahren, wie standhaft er sich selbst in völligster Dunkelheit und Erschöpfung zeigte. Nur die wenigsten von uns können wohl erahnen, welch' Schrecken seine Augen sehen und welch Verführungen des Einen seine Seele widerstehem musste, als er unablässig Wache in Falkensee hielt, um die Schutzsuchenden und Verängstigten zu verteidigen. Doch trotzdem verlor er nicht den Mut, gedachte fest seiner Pflicht gegenüber den Göttern und der Krone und focht selbst dann weiter, als sein Körper schon der Erschöpfung und Ermattung vollkommen verfallen war. Mag ihm, und auch seinen Mitstreitern unter dem königlichem Banner, unsere aufrichtige Bewunderung gelten, denn bedauerlicherweise werden seine "Heldentaten" wohl niemals unsterbliche Geschichte werden, selbst wenn sie es verdient haben mögen.
Helden im Kleinen
Doch sollen auch nicht nur große oder mutige Heldentaten geehrt werden, sondern auch kleine Dinge, die von Mitgefühl und Frömmigkeit sprechen und uns im kleinem alltäglichem Leben ein wenig Vorbild sein können. In der Düsternis des Dunkeltiefs sollte niemand gezwungen sein, ohne Obdach durch die Straßen der Städte zu wandeln, denn in jedem Schatten mag Gefahr lauern. Doch nicht jeder von uns wurde mit jenem Glücke gesegnet, welches ein einträgliches und geordnetes Leben mit sich bringt, denn das Vitamalinviertel selbst mag uns ein Mahnmal der Erfolglosen, Armen und Notleidenden sein, denen in solch dunkler Zeit nicht umbedingt sicheres Obdach offensteht. Aber doch wirkte das Mitgefühl Vitamas selbst am Dunkeltief, sodass manche Türe Falkensees offenstand für die Schutzlosen Bettler und Armen. Nicht nur im Tempel oder in der Taverne, sondern auch bei tüchtigen Handwerkern wie Berethon Fandar fanden sie Zuflucht, Schutz und auch ein Mahl, welches die genügsamen Mägen sättigte.
Andere Handwerker haben auf andere Art ihren Beitrag geleistet, so wurden wohl wichtige Tränke, die vielleicht gar manchem Soldaten das Leben retteten, und Bandagen verteilt oder geholfen, als ein Feuer am Tempel der Viere wütete.
Mögen diese kleinen Beispiele von Heldenhaftigkeit und Hilfsbereitschaft all jenen ein Vorbild sein, die nicht fähig sind, ein Schwert zu führen oder Magie einzusetzen, aber trotzdem standhaft und in stiller Demut ihren Dienst an der Gemeinschaft verrichtet haben. Der Redaktion des Boten hofft, dass solche Beispiele und Geschichten sich länger in den Köpfen der Bürger Siebenwind halten, auf dass man behaupten kann, dass Siebenwind im Dunkeltief nur mehr erstarkte.
L. H.
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13. Oner - Handel mit dem Festland
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Hört, hört, Händler Siebenwinds!
Um den Wohlstand und die Kultur unserer geliebten Insel zu fördern, möge von nun an der Handel mit dem Festland in stärkerem Maße unterstützt, verfügbar gemacht und organisiert werden.
Dazu wurde eine Handelsvereinbarung mit dem Handelshaus Ulrik aus Draconis getroffen.
Das Handelshaus hat die folgende Preis- und Warenliste an die See- und Handelsstadt Brandenstein übergeben, welche nun hier abgedruckt werden mag:
Handelsliste:
Elfenbein und Elfenbeinwaren:
Elfenbein (2.000 Dukaten)
Schwert mit Elfenbeingriff (100.000 Dukaten)
Kette mit Elfenbeinanhänger (65.000 Dukaten)
Bernstein und Bernsteinwaren:
Bernstein (800 Dukaten)
Kette mit Beinsteinanhänger (30.000 Dukaten)
Bernsteinring (13.000 Dukaten)
Seide und Seidenwaren:
Falkensteiner Seide (10.000 Dukaten)
Falkensteiner Seidenkleid (450.000 Dukaten)
Hemd aus falkensteiner Seide (300.000 Dukaten)
Umhang aus falkensteiner Seide (500.000 Dukaten)
Glas und Glaswaren:
Kadamarker Glas (5.000 Dukaten)
Kunstvoller Pokal aus kadamarker Glas (15.000 Dukaten)
Kunstvolle Vase aus kadamarker Glas (30.000 Dukaten)
Tee:
Teekräuter (50 Dukaten)
Fass Tee (5.000 Dukaten)
Öle und Parfüm:
Moschusöl (4.000 Dukaten)
Moschusparfüm (15.000 Dukaten)
Zitronellenöl (3.000 Dukaten)
Zitronellenparfüm (12.000 Dukaten)
Gardenieöl (5.000 Dukaten)
Gardenieparfüm (18.000 Dukaten)
Schwarzholz und Schwarzholzwaren:
Endophalisches Schwarzholz (100 Dukaten)
Tisch aus Schwarzholz (5.500 Dukaten)
Stuhl aus Schwarzholz (5.000 Dukaten)
Bogen aus Schwarzholz (24.000 Dukaten)
Armbrust aus Schwarzholz (24.000 Dukaten)
Jade und Jadewaren:
Jade (1.500 Dukaten)
Jadering (10.000 Dukaten)
Kette mit Jadeanhänger (30.000 Dukaten)
Schachbrett mit Jadefiguren (50.000 Dukaten)
Samen und Pflanzen:
Ersonter Tulpenzwiebel (1.000 Dukaten)
Ersonter Tulpe (6.000 Dukaten)
Endophalische Duftrosensamen (800 Dukaten)
Endophalische Duftrose (5.000 Dukaten)
Nahrungsmittel:
Kakaobohnen (50 Dukaten)
Fass Kakao (4.000 Dukaten)
Schokolade (1.500 Dukaten)
Schokoladenkuchen (3.000 Dukaten)
Kokusnuss (200 Dukaten)
Fass Kokusmilch (10.000 Dukaten)
Kokuskuchen (600 Dukaten)
Lemone (150 Dukaten)
Lemonentorte (2.000 Dukaten)
Banane (200 Dukaten)
Bananenkuchen (1.800 Dukaten)
Zitrone (150 Dukaten)
Zitronenkuchen (1.800 Dukaten)
Fass endophalischer Wein (2.000 Dukaten)
Sonstiges:
Robbenfellstiefel (5.000 Dukaten)
Rothenschilder Kautabak (500 Dukaten)
Silber und Silberwaren:
Silberbarren (200.000 Dukaten)
Silberring (1.200.000 Dukaten)
Silberarmreif (1.200.000 Dukaten)
Silberkette (2.400.000 Dukaten)
Silberohrringe (1.200.000 Dukaten)
Der Handel unterliegt dabei den folgenden Konditionen:
Durchschnittlich beträgt die Reisezeit eines Schiffes von der Insel Siebenwind zum Festland herüber und wieder zurück 90 Tage.
Der Unterhalt des Schiffes beträgt mit den Kosten der Mannschaft 20.ooo Dukaten für diesen Zeitraum, der zu gleichem Anteil von den Teilnehmern der Handelsexpedition gedeckt wird.
Auf den Warenwert der von ihm georderten Waren ist ein zehn prozentiger Aufschlag für die Aufwandsdeckung und Hafengebühr zu zahlen.
Der Aufschlag sowie der Anteil an der Unterhaltsdeckung sind dabei im Voraus zu entrichten.
Der Handel mit dem Festland läuft über die Hafenmeisterei der See- und Handelsstadt Brandenstein, die sich um alle sonstig nötigen Formalitäten und Probleme kümmert. Bestellungen und Anfragen sind daher vorerst weiterhin am Rathaus Brandensteins abzugeben und dort zu hinterlassen.
Die Hafenmeisterei der Stadt Brandenstein
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13. Oner - Neue Mietordnung von Brandenstein
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Bewohner Brandensteins,
Hiermit sei nochmals auf die künftige Mietordnung des Lehens Brandenstein hingewiesen, gültig mit dem ersten Oner des Jahres 17 nach Hilgorad und begründet in den mitunter immensen Mietausfällen durch verschwundene Einwohner.
Mietordnung des Provinzlehens Brandenstein
Miete und Zehnt dienen Siedlung als auch Lehen sich zu entwickeln und zu gedeihen. Die Gelder werden in deren Ausbau und Verschönerung aufgewendet. Es ist eines jeden Bewohners Privileg und Vorteil, sich am stetigen Wachstum zu erfreuen.
§ 1 Bringschuld
Die Miete wie auch der Zehnt sind Bringschulden. Ein jeder Schuldner hat mondlich in Eigenverantwortung dafür Sorge zu tragen, seine Abgaben rechtzeitig der Lehenskasse zuzuführen. Dies geschieht über den Finanzmagistraten des Lehens.
§ 2 Zahlungsart
Die Miete ist jeweils zu zwei Monden im Voraus zu entrichten, der Zehnt dagegen zweimonatlich rückwirkend. Ein Bewohner behält sein Haus respektive seine Wohnung, solange die Mieten vorausreichen oder das Lehen anderes entscheidet. In einem solchen Fall wird die vorgestreckte Summe wieder ausgegeben. Von der Vorauszahlung sind Bewohner mit knappem Einkommen und Bewohner mit gutem Leumund ausgenommen. Über genannte Ausnahmen befindet die Lehensverwaltung im Einzelfall.
§ 3 Zahltag
Miete und Zehnt sind jeweils bis zum letzen Tag des bezahlten Mondes zu entrichten.
§ 4 Strafen
Wer den letzten Zahltag des laufenden Mondes, ohne entschuldigt zu sein, verstreichen lässt hat pro kommendem angefangenen Mond eine pauschale Strafe von 1000 DK zu begleichen. Mit dem Verstreichen des letzen Tages wird weiter einen Gebühr von 300 DK zu entrichten sein, wenn der Finanzmagistrat versucht säumige Zahler aufzusuchen.
§ 5 Enteignung
Wer zwei aufeinander folgende Monde ohne zu Bezahlen oder anderweite Entschuldigung verstreichen lässt, wird nach Anmahnung dieses Umstandes aus dem gemieteten Haus entfernt. Sein vorhandenes Eigentum wird benutzt, die Mietschuld zu begleichen.
§ 6 Inkrafttreten
Mit Anbeginn des Jahres 17 nach Hilgorad tritt diese Verordnung in Kraft.
Landor Eskand, Lehensverwaltung Brandenstein
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13. Oner - Expedition ins Herz der Bosheit
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Zuallererst sei an jener Stelle darauf hingewiesen, dass die im folgenden beschriebenen Tatsachen wahrhaftig geschehen sind, denn der Chefredakteur des Botens ward mit eigenen Augen Zeuge, selbst wenn manch ein Leser diese Worte für einen schrecklichen ausgesponnenen Alptraum halten mag.
Der ehrenwerte Sire Ecanas rief zum Endtag, dem 20. Sekar, alle kampffähigen Recken, Magier und Heilkundige auf, eine Expedition ins Ödland zu begleiten, auf dass noch vor dem nahendem Dunkeltief ein Zeichen im Kampf gegen die Diener des einen gesetzt werden sollte. So versammelte sich vor dem Wall eine Menge von Männern und Frauen, deren Zahl alleine schon die Frömmigkeit und Loyalität der Bewohner Siebenwinds ausdrücken mag. Gar einzelne Vertreter anderer Rassen unter der Krone des Königreichs Galadon waren zu erblicken, als der Marsch in die Tiefen des Ödlands begann.
Das Ziel sollte ein scheinbar grüner Fleck inmitten der Aschewüste sein, ein ruhiger unberührter Friedhof, doch ein gar grauenhaftes Schauspiel bot sich dar, als das eiserne Tor durchtreten wurde. Der Boden verbrannt, unfruchtbar und getränkt mit Blut, überall verstreut Teile menschlicher oder erschreckend unmenschlicher Körper, eine unnatürliche Hitze bedrängte plötzlich die tapferen Recken. Von dem schrecklichen Anblick nicht zum Umwenden bewegt, drang die kleine Expeditionsarmee schließlich in die dunklen und finsteren Gewölbe unterhalb des Friedhofes vor.
Schließlich durchtrat man ein seltsam pulsierendes Portal, einem Riss im Raume gleichend, und sogleich begann die erste von noch vielen Schlachten. Riesige Ungetüme, rothäutige und schwarzhäutige Bestien stürzten sich auf die Krieger, gewaltige Golems aus verbrannter Erde und gar aus dem Blut ihrer armer Opfer. Unter den Schlägen, geführt von starken und frommen Kriegern unter dem Banner Galadons, und unter den ungezähmten Feuerbällen und geschleuderten Blitzen der Magierschaft, brach alsbald ein jedes dieser Unwesen zusammen und lag darnieder. Besonders die beiden Ritter, Sire Ecanas zu Siebenwind und Sire Lavid zu Siebenwind stellten ihre Tapferkeit und unbändigen Mut zu Beweis, als sie sich, gleich personifizierten Werkzeugen Bellums, gegen die Ungetüme warfen und ihnen gar schreckliche Wunden zufügten, ohne groß auf ihre eigene Unversehrtheit zu achten.
Weiter drang der Trupp in das dunkle Gewölbe hinein, unter größten Mühen jede dieser furchtbaren Bestien niederstreckend, bis man auf eine scheinbar natürlich geschaffene Höhle mit kahlen und steinernen Wänden, tief im Leibe Tares, stieß. In jener Höhle offenbarte sich der Herr des dunklen Gewölbes, ein Dämon gar schrecklichen Anblicks, seine Haut schwarz wie asche und die Augen nur zwei fahl glühende schwarze Obsidianstücke. Flankiert von zwei titanenhaften geflügelten Dämonenbestien begann jener, der sich selbst Botschafter schimpfte, um sein eigenes Leben zu feilschen. Es offenbarte sich, dass jener Dämon von Einem selbst verstoßen wurde und auf Tare darniederkam, um sich hier in Feigheit zu verkriechen. Verspottend reizte der Dämonen die Mannen und Frauen, bot ihnen gar blutbesudelte und verdorbene Dukaten an, doch keinen Mann und keine Frau konnte er mit seinen Lügen einspinnen. Die ständigen und frommen Gebete, die immer wieder wiederholten Litaneien fügten ihm offensichtlich unsagbare Schmerzen zu, sodass jener Dämon seine beiden Diener gegen die tapferen Krieger warf. Es entbrannte ein schrecklicher Kampf, von den Recken wurde manch mutiger Schlag geführt, doch die Dämonen wichen nicht zurück und hier auf dem verdorbenen Boden des Landes des Einen ward es nicht möglich, sie zu bezwingen. So begann ein geordneter Rückzug, unterstützt von allerlei Kadabras der Magierschaft und kein einziger Mann, niemand, nicht einmal der Orke, wurde auf dem Schlachtfeld zurückgelassen.
Ein Zeichen wurde gesetzt, da nun bekannt war, welch Grauen unter dem Friedhof im Ödland lauert, wird es sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Schlacht siegreich geschlagen werden mag. Die Redaktion wird hierbei natürlich weiterhin versuchen, jede Neuigkeit an das Volk heranzutragen.
L. H.
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13. Oner - Anschlag auf den Boten!
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Wieder einmal sieht sich der Bote gezwungen, ernste Kunde an die Leserschaft heranzutragen, denn obwohl die Redaktion natürlich gerne weiter Berichte über die Erfolgte des Lehensbanners, Großtaten der Ritterschaft oder der heiligen Kirche berichtet, sind wir der Überzeugung, dass auch die unfreulichen Wahrheiten an die Bürgerschaft vermittelt werden müssen.
Am 10. Sekar diese Jahres ereignete sich ein hinterhältiger und feiger Anschlag auf das Botengebäude im beschaulichen Brandenstein zu später Stund, denn offensichtlich nutzen die Schandtäter die Tatsache aus, dass die ehrbaren und ehrlichen Bürger Brandensteins zu solch einer Tageszeit längt von Lifna in ihren Betten besucht werden.
Ein grässliches Zeichen, ausgeführt mit Blut, prangte an der Türe zum Botengebäude. Zwar mögen wir über die Bedeutung des Symbols nur mutmaßen, denn wohl wissen nur Eingeweihte, der unheiligen Gemeinschaft des Namenlosen fest verschworen, über jene, doch die Tatsache, dass hierfür Blut verwendet wurde, lässt die Botschaft trotzdem deutlich werden. Der Bote hofft natürlich, dass es sich nur um Tierblut handelte, doch in der Bösheit der Anhänger des Einen ist ihnen alles zuzutrauen. Wohl wissend, dass die Redaktion sich hoher Gefahr aussetzen mag, bestätigen wir hier noch einmal, dass die Redaktion weiterhin sich der Wahrheit verpflichtet fühlt und daher sich durch solcherlei Zeichen nicht einschüchtern lässt, wie sich auch die Soldaten unter des Königs Banner nicht einschüchtern lassen werden. Niemals wird Galadon weichen gegen den verderbten Einfluss des Einen, sondern streiten, bis der endgültige Sieg errungen ist.
Der Bote hofft, dass die Personen, mag man sie nur mit Unwohlsein als Menschen bezeichnen, der gerechte Zorn der Götter widerfährt und sie für ihre Untat gerichtet werden. Keinesfalls wird die Redaktion sich der Drohung beugen, die ausgesprochen wurde und hofft, dass ein jeder ehrbare Bürger sich dem Kampf gegen Lüge und Verderben anschließen mag. Der Bote wird nicht zum Mittel der Anhänger des Namenlosen werden, um seine Lügen in die Köpfe der Bürger zu pflanzen.
Inwzischen wurde das Schandmal an der Türe des Botengebäude mithilfte eines Magiers, beschenkt von Astraels Gabe, entfernt. Mögen die Seelen der Diener des Namenlosen genauso vom Feuer gereinigt werden.
L. H.
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13. Oner - Brautschau ihrer Majestät!
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Eine überauß freudige Nachricht erreichte die Redaktion des Botens, denn aus Draconis drang die Kunde, dass ihre heilige Majestät, Hilgorad I. ap Mer, König von Galadon und Herr über Endophal und das Norland auf der Suche nach einem ihm angemessenen Weibe ist. Endlich mögen die sich mehrenden Kritiker verstummen, die Bedenken äußerten, ob die derzeitige Königslinie denn gesichert sei, denn mit einem Thronfolger würde die Herrschaft über alle bekannten Teile gefestigt und fest gesichert werden. Auch für das Volk wird eine Heirat Vorteile mit sich bringen, bedenkt man doch die Sicherheit und Kontinuität, die ein Thronfolger mit sich bringt.
So lädt der König zu einer feierlichen Brautschau in seinem Palast in Draconis und jede unverheiratete Tochter von adeligem Geblüt eilt, seinem Ruf zu folgen, in der Hoffnung zur Braut erwählt zu werden. In ihrer unermesslichen Güten werden die Viere, durch die Weisheit, die sie ihrer Majestät schenken, als ihr Stellvertreter auf Tare, ihm sicherlich ein Weib zukommen lassen, welches ihm nicht nur von Stand und Äußerem würdig ist, sondern deren Herz in wahrhaftig frommer Liebe zu ihrer Majestät brennt.
Auch Draconis selbst putzt sich zu jenem Anlass herraus und schmückt sich mit Winterblumen, denn die Brautschau mag mit ausschweifenden Festlichkeiten begleitet werden samt alchimistischem Feuerwerk, feierlichen Banketten und dem Gesang von Spielmännern und Gauklern.
Zudem hofft die Redaktion des Boten, dass nicht allzu viele Bürgerinnen von Siebenwind sich zur Abreise zum königlichen Hofe entscheiden, denn nur in Märchen heiratet der König eine ärmliche Zofe. Möge man hoffen, dass sich eine jede Bürgerinn über ihren von den Vieren angetrauten Stand im Klaren ist und nicht in Tagträumereien versinke.
L. H.
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13. Oner - Neuste Erkenntnisse!
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Im Zuge einer Exkursion, welche im Zusammenhang mit den Forschungen um die Erscheinungen des Ödlands und die Instanz "Niemand" stand, konnte vor kurzer Zeit festgestellt werden, dass die sogenannten F E R R I N, mutmaßlich eine durch finstere Magie geschaffene Mischrasse aus Mensch und Ratte, offenbar dem Glauben an die hochheiligen Viergötter anhängen.
So war es einer Expeditionstruppe möglich, eine mit einem primitiven Morsanschrein vergleichbare Stätte aufzufinden. Im Zuge deren Entdeckung gelang es sogar Hochwürden Mantaris des Astrael, mit einem der Rattenwesen zu kommunizieren. Dieser primitive Schrein bestand nach Augenzeugenberichten aus einer großen Zeichnungsplatte aus Gestein und diversen Gräbern. Angeblich soll einer der F E R R I N sogar beim Vollziehen einer Art von Totenkult beobachtet worden sein, jedoch ist darüber nichts genaueres bekannt.
Nun stellt sich einem jeden Bewohner der Insel sicherlich die Frage, wie mit diesen Wesen weiter zu verfahren sei. Werden weitere Forschungen im Zusammenhang mit den Ferrin möglich und notwendig sein? Könnten sie Teil des gefürchteten Komplexes um die Instanzen N I E M A N D oder um den F E L D H E R R sein, welcher im Ödland wütet? Ist es denkbar, dass schwarze Magie am Werk ist, die unser aller Auge trüben soll für die große Schlacht, welche auf kürzlich entdeckten, rätselhaften Monumenten im Ödlande prophezeiht wird?
Der Bote zu Siebenwind hofft inständig, dass Ritterschaft, Geweihtenschaft, Lehensbanner und Magierschaft in der Lage sein werden, uns vor all dem Fatalen, das uns möglicherweise noch begegnen wird, zu beschützen.
Weiterhin bittet der Bote alle königstreuen Bürger und Freie der Insel, das Heim der F E R R I N in nächster Zukunft dringend zu meiden, um diplomatische Bemühungen nicht zu gefährden.
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13. Oner - Spinnenangriff auf die Zwergensiedlung
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Am Vorabend des Dunkeltiefs ereignete sich ein weiterer Angriff dieser schrecklichen Spinnenkreaturen, welche unsere Insel von Zeit zu Zeit in Schrecken versetzen. Diesmal jedoch fand der Angriff gar inmitten des befriedeten Teils der Insel statt, genauer im Tale der Zwerge. Es wurde berichtet, dass aus dem Nordtal urplötzlich sich eine dunkle achtbeinige Masse sich über die Zwergensiedlung ergoss, ein eckliges Sammelsurium aller uns bekannten Riesenspinnenarten. Die Zwerge stellten sich tapfer, ihres Volkes würdig, den Ungetümen entgegen, doch erst die baldig eintreffenden Truppen des Lehensbanners zu Siebenwind unter der Führung von Feldmeister Harlas und Feldmeister Llewellyen konnten schließlich den Sieg bringen. Wie von Bellums Mute selbst beseelt stritten die Männer, Frauen und Zwerge gegen die Spinnenwesen und es gelang schließlich, jedes einzelne Monstrum zu Fall zu bringen und seinem unseeligen Leben ein Ende zu machen.
So bleibt die Frage, wie und warum jene Wesen ihre Jagdgründe im Ödland verlassen und die Siedlungen angreifen, denn die Gefahr, die von den Spinnen ausgeht, ist damit nur gewachsen. Die Redaktion hofft, dass der ehrgeizige Plan, jener Plage die Stirn zu bieten, indem Gifte eingesetzt werden, um dieses Ungeziefer zu vernichten, nur allzu schnell die Erlaubnis des Sir Ecanas erhällt und durchgeführt werden mag.
L. H.
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13. Oner - Spektakulär: Stein der Weisen entdeckt?
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In der Hauptstadt Draconis geht das Gerücht herum, dass ein kluger Alchemist in seinem Labor, ein Rezept für die Umwandlung von Eisenbarren in Goldbarren gefunden haben soll. Solch ein Rezept würde Falandrien schwer erschüttern und alle Bemühnungen des königlichen Hofes, den Wert der Dukate stabil zu halten, zunichte machen, könnte ein jeder Quacksalber in seinem Keller selbst Gold herstellen. Die königliche Vereinigung der Alchemisten hat daraufhin die königliche Garde beauftragt jenen Mann und sein Labor zu finde und alle Aufzeichnungen zu beschlagnahmen. Es heißt jedoch, das sie bis jetzt noch kein Erfolg bei der Suche hatten. Möglich ware gar, dass jener Alchemist nach Siebenwind geflohen sei, ist dies doch eine Insel der "Freidenker" und anderer gefährlicher Subjekte.
Falls ein ehrbarer Bürger irgendwelche Hinweise auf den Verbleib jenes Alchemisten haben sollte, solle er sich sogleich bei der Ritterschaft oder am Hofe des Barons melden. Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass Münzfälscherei und übler Betrug schwer bestraft werden können, gar mit dem Tode.
L. H.
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13. Oner - Giftmischerin festgesetzt
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Das Banner konnte, wie vielleicht einigen Freien und Bürgern bekannt ist, eine Giftmischerin in Falkensee festsetzen und damit gar schlimmeres verhindern. Offenbar war jene Frau, deren Name Reya lautet, im Besitz verbotener Gifte, wohl hat sie diese aber noch nicht gegen das Volk Siebenwinds angewendet. Diese Gifte wurden während einer der üblichen Taschenkontrollen entdeckt, sodass sich hier wiedereinmal zeigt, welchen Wert solcherlei Überprüfungen für die Sicherheit und das Wohl der Insel haben.
Die besagte Tränkemischerin wehrte sich zunächst nicht gegen ihre Festsetzung, doch einige inselbekannte Freie, traurigerweise berüht für ihr aufrührerisches Verhalten, nahmen die Gelegenheit war, um die Wachsoldatin mit Worten anzugreifen und auf ungebührliche Weise zu beleidigen. Leider waren jene Personen recht geschickt in ihrem Tun, geübt im Aufwiegeln der Massen, sodass sich recht rasch einige bedauernswerte Bürger und Freie einfanden, die, verführt und geradezu aufgehetzt durch schändliche Reden, die Bannersoldatin weiter unter Druck setzen. Jenen Menschen sei kein Vorwurf zu machen, denn glaubten sie im guten und vierfürchtigem Sinne zu handeln und eine unschuldige junge Frau zu beschützen. Die Schuld ist vielmehr bei den einzelnen Personen zu suchen, die durch aufrüherische Reden die Sinne und den Geist der ehrenwerten Bürger vernebelten und sie zu einem solchen Verhalten, zu dem sie sich ansonsten sicherlich niemals hätten hinreissen hätten, geradezu zwagen.
Unter Druck gesetzt, alleine und geradezu umzingelt reagierte die kampfgestählte Soldatin auf recht bedauerliche Weise auf die sich zuspitzende Situation. In einem flüchtigen Anflug, der ihr nicht vorzuwerfen seie, nur den Aufrühren, die diese Situation wissentlich herbeiführten, schlug sie die Giftmischerin nieder, wohl im Glauben, diese wolle die Gelegenheit zur Flucht nutzen.
Glücklicherweise beruhigten sich alsbald die Gemüter der Bürger und der Freien, sodass sich die Lage entspannte und der kleine Aufruhr auseinanderbrach, während die Hintermänner in der Menge verschwanden. Weder Banner noch Gericht sehen sich dazu veranlasst, Maßnahmen gegen die ausgenutzten Bürger und Freien zu veranlassen, aber ein ehrenwerter Richter bestätigte gegenüber dem Boten, dass man, sofern die gottgegebene Ordnung wirklich gefährdet sein sollte, nicht zögern werde, einzugreifen.
Die Giftmischerin zögerte nicht, zu gestehen und die Gifte herrauszugeben und verhielt sich auch später auf recht kooperative Weise. Inzwischen arbeitet sie gar mit dem Banner zusammen, um mit dem Wissen um Gifte, aber auch heilende Tränke, den Kampf gegen die Spinnenwesen zu unterstützen. Gerüchteweise soll sie sogar einen Plan entwickeln, damit die Spinnengefahr auf alle Zeiten von Siebenwind gebannt werden mag.
L. H.
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13. Oner - Buchhandel des Herrn al Wechnett
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Höre, weises Volk von Siebenwind!
Hiermit tue ich kund, dass sich neue Buchtitel in meinem Sortiment befinden. Unter Anderem die kommentierte Fassung des "Bestiariums Tares"!
Ebenso sind natürlich noch altbewährte Werke aus den Bereichen Geschichte, Götterglaube, Sagen & Legenden, Kochkunst und vielem mehr in meinem Besitz, sowie eine Neuauflage der hochbegehrten "Duellregeln", DEM Standartwerk vom Festland!
Ebenso bin ich am Ankauf von Büchern und auch mündlichen Überlieferungen interessiert.
Sucht mich gerne in Brandenstein, Hausnummer 5 auf. Direkt im Schatten der Burg.
Dalabai al Wechnett
Sekretarius seiner Gnaden, Baron von und zu Gerdenwald
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